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Prisma
Viele kleine Unterschiede
Quantitative Genexpression bei Mann und Frau
Bis auf ein einziges Chromosom sind Mann und Frau genetisch gleich. Ungleich ist jedoch ihre Genexpression: Etwa ein Drittel der Gene ist bei der Frau entweder aktiver oder weniger aktiv als beim Mann. Dies äußert sich in sekundären Geschlechtsmerkmalen, aber auch in der Symptomatik von Krankheiten oder im Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum einiger Arzneistoffe. Die Unterschiede sind nicht qualitativ (völlig andersartig), sondern quantitativ (graduell, mehr oder weniger ausgeprägt). In der Regel liegen mehrere quantitativ exprimierte Gene gemeinsam auf bestimmten Abschnitten (Loci) von Chromosomen. Im GTEx-Projekt wird die quantitative Genexpression gewebespezifisch untersucht, nämlich in 53 Gewebearten. Das Projekt wertet die Daten von 8555 Proben aus, die von 544 Spendern stammen. Zwei israelische Genetiker haben diese Daten durchforstet und unter 20.000 Protein-codierenden Genen 6500 Gene gefunden, deren quantitative Expression zumindest in einer Gewebeart geschlechtsspezifisch ist. Danach begann ihre eigentliche Arbeit: Sie haben in diesen Genen systematisch nach Mutationen gesucht. Dabei fanden sie, dass extrem geschlechtsspezifisch exprimierte Gene überdurchschnittlich viele Mutationen aufweisen. Dies erklären sie damit, dass die Mutationen sich bei der Hälfte der Population – entweder den Männern oder den Frauen – nicht negativ auswirken und deshalb an die nächste Generation vererbt werden können; diese Gene unterliegen keinem Selektionsdruck. Übrigens fanden sie bei Männern mehr Genmutationen als bei Frauen. Dies bestätigt, dass genetisch gesunde Frauen für das Überleben einer Population wichtiger sind als genetisch gesunde Männer, denn bei der Zeugung kann ein Mann viele andere Männer ersetzen. Für Schwangerschaft und Geburt ist jede Frau unersetzbar. |
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