Prisma

Computertomografie statt Autopsie

Postmortale CT erspart Leichenöffnung

ck | Bei unklaren Todesfällen wird mittels Autopsie und Laboruntersuchungen die Todesursache festgestellt. Das ist teuer, und viele Angehörige wünschen keine Leichenöffnung. Jetzt konnte in einer prospektiven Vergleichs­studie gezeigt werden, dass mit einer minimalinvasiven postmortalen Computertomografie die Ursache bei natürlichen Todesfällen zuverlässig ermittelt werden kann, wenn sie mit einer Angiografie kombiniert wird. Mit der Computertomografie allein besteht die Gefahr, dass gefäßbedingte Todesursachen wie Herzinfarkt oder Lungenembolie übersehen werden. Um die Blutgefäße darzustellen, haben Pathologen der Leicester Royal Infirmary die CT mit einer Angiografie kombiniert, bei der Luft und ein Kontrastmittel unter Druck in das arterielle Gefäßsystem eingebracht werden. Um das Verfahren mit der konventionellen Autopsie zu vergleichen, wurde es am Tag vor der Leichenöffnung eingesetzt, ohne dass die Pathologen davon wussten. Die Ergebnisse von 210 Todesfällen wurden in die Untersuchung eingeschlossen. In 193 Fällen wurde mittels Computertomografie mit Angiografie die Todesursache korrekt bestimmt. In zwölf Fällen wurde mit dem nicht-invasiven Verfahren die Todesursache nicht erkannt, während das mit der klassischen Autopsie gelang. Andererseits übersahen die Pathologen in der Leichenschau in neun Fällen die eigentliche Todesursache, während durch die CT mit Angiografie die zugrunde liegenden Blutungen erkannt wurden. Die Autoren schlussfolgern, dass es in den meisten Fällen reichen würde, nur eine CT mit Angiografie durchzuführen. Um bei unklaren Todesfällen die Ursache am sichersten zu ermitteln, sollte eine klassische Autopsie mit CT und Angiografie kombinierter werden. |

Quelle

Rutty GN et al. Lancet 2017; doi.org/10.1016/S0140-6736(17)30333-1

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