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Prisma
Väter tun ihren Babys gut
Die frühkindliche Entwicklung – Wer prägt wen?
Bislang wurden vor allem schwierige Familien- und Vater-Kind-Beziehungen untersucht. Eine aktuelle Studie legt den Fokus jetzt auf Mittelklassefamilien und besonders junge Kinder: Auf einer Bodenmatte sollten die Väter drei Minuten lang mit ihrem drei Monate alten Kind spielen und sprechen – Spielzeug war nicht erlaubt. Die Interaktionen wurden bei den Probanden zu Hause gefilmt. Bewertet wurde zum Beispiel, wie sensibel oder aufdringlich sich die Väter verhielten, wie zurückgezogen oder losgelöst sie mit dem Kind interagierten oder ob sie sich eher ängstlich/depressiv zeigten. Mit 24 Monaten wurden die Kinder erneut gefilmt: Wieder sollte zwei Minuten lang frei gespielt und zusätzlich fünf Minuten lang gemeinsam gelesen werden. Die kognitive Entwicklung der Kinder wurde dann im Alter von 24 Monaten mithilfe der BSID-II (Bayley Scale of Infant Development) bewertet. Circa 130 Vater-Kind-Gruppen konnten ausgewertet werden: Verhielten sich die Väter der drei-monatigen Kinder eher zurückhaltend und depressiv, schnitten die Kinder im Alter von 24 Monaten auf der BSID-II schlechter ab. Die Forscher halten es für wahrscheinlich, dass zurückhaltende Väter insgesamt weniger mit ihren Kindern kommunizieren und so die Möglichkeiten des sozialen Lernens für das Kind reduzieren. Die Kinder schnitten mit 24 Monaten besser ab, wenn sich die Väter engagierter, sensibler und weniger kontrollierend zeigten. Vielleicht bieten diese Väter ihren Kindern mehr Möglichkeiten, neue Informationen zu erwerben. Die väterlichen kognitiven und charakterlichen Eigenschaften könnten aber auch an das Kind vererbt worden sein. Vielleicht rufen Kinder mit besseren kognitiven Eigenschaften positivere Reaktionen in ihren Vätern hervor. Ob Engagement der Väter, deren Gene oder die Fähigkeiten der Kinder – wer wen zuerst prägt, ist letztlich wohl egal. Die Forscher möchten Väter ermutigen, die Zeit mit ihren Kleinsten zu nutzen. |
Quelle
Sethna V, Perry E et al. Father-child interactions at 3 months and 24 months: Contributions to children‘s cognitive development at 24 months. Infant Ment Health J 2017;38:378-390, doi:10.1002/imhj.21642
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