Prisma

Ovarien aus Gelatine

Mäuse bekommen dank 3D-Druck-Technik Junge

jn | Viele Tumor-Behandlungen führen bei jungen Frauen zu einer gestörten Ausbildung der Eier­stöcke. Die Folge sind Veränderungen im Hormonspiegel und Unfruchtbarkeit. Aktuelle Fortpflanzungstechnologien und Hormon­ersatzbehandlungen bieten keine langfristigen Lösungen und sind vor allem für junge Patientinnen keine Option. In Zukunft könnten künstliche Ovarien helfen.
Foto: abhijith3747 – Fotolia.com
Eine Mutter lässt sich nicht einfach ersetzen – Eierstöcke gibt es jetzt aus dem 3D-Drucker. Sterile Mäuse sind nach Implantation künstlicher Ovarien wieder fruchtbar.

Forscher um Monica Laronda an der Northwestern Universität nutzen 3D- Drucker zur Herstellung künstlicher Ovarien aus Gelatine. In vitro produzierten diese Gelatinegerüste Estradiol und waren in der Lage, die Reifung der Eizellen bis zum Gelbkörper auszuführen. Im nächsten Schritt testeten die Forscher die künstlichen Eierstöcke an sterilen Mäusen. Dazu bestückten sie die Ovarien mit 40 bis 50 Follikeln. Nach Implantation in die Maus bildeten sich versorgende Blutgefäße aus, deren Verteilung und Dichte ähnlich wie in natürlichen Ovarien waren. Anschließend wurden die weiblichen Mäuse mit männlichen Artgenossen zusammengebracht. Drei der sieben Tiere bekamen Junge. Die Muttertiere waren in der Lage, die Jungtiere zu säugen, was die ­Produktion von Prolaktin und Progesteron voraussetzt. Die Forscher zeigten, dass vor allem die Gestalt des Gelatinegerüsts entscheidend für die Funktion des Ovars ist: Die Geometrie sollte so geschaffen sein, dass das Anheften der Follikel über Aktin-Filamente möglich ist. Unreife Follikel müssen sich einnisten und zu größeren sekundären Follikeln heranwachsen können. Eine optimale Porengröße ermöglicht das Einwandern von Blutgefäßen und das Wachstum von Zellen, die die Hormon­produktion anregen. Der Vorteil der 3D-Technik liegt darin, dass die Gewebe und Organe maßgeschneidert für jeden Patienten geschaffen werden. Besonders Mädchen und junge Frauen in der Pubertät könnten in Zukunft davon profitieren. |

Quelle

Laronda M et al. A bioprosthetic ovary created using 3D printed microporous scaffolds restores ovarian function in sterilized mice. Nat Commun 2017;8:15261, DOI:0.1038/ncomms15261

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.