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- DAZ 28/2017
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Prisma
Der „Babyspeck“ der Väter
Junggesellen sind seltener übergewichtig
Dies sind statistische Phänomene, die die englische Ökonomin Joanna Syrda bei der Auswertung von Daten der US-amerikanischen Längsschnittstudie Panel Study of Income Dynamics (PSID; www.psid.org) erkannt hat. Die PSID fragt regelmäßig von denselben Personen Daten zu den wirtschaftlichen Verhältnissen, zum sozialen Leben und zur Gesundheit ab und ist mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) in Deutschland vergleichbar. Der aktuellen Studie hat Syrda die Daten von 8729 PSID-Teilnehmern aus den Jahren 1999 bis 2013 zugrunde gelegt.
Die Ehemänner wogen im Durchschnitt 1,4 kg mehr als ihre nicht (mehr) verheirateten Geschlechtsgenossen. Ihre Gewichtszunahme während der Ehe korrelierte in etwa mit derjenigen ihrer Ehefrauen, doch gab es eine deutliche Ausnahme: Während der Schwangerschaft ihrer Frau hielten die Männer ihr Gewicht, aber in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes nahmen die Männer deutlich zu, während die Frauen zu ihrem vorherigen Gewicht zurückkehrten. Vor und nach einer Scheidung verlieren die Ehemänner wieder ein paar Pfunde.
Bisher war die Beziehung zwischen Familienstand und Körpergewicht in Querschnittstudien untersucht worden, die häufig eine soziökonomische Theorie untermauern sollten, was wiederum das Design der Studie und die Auswahl der Teilnehmer beeinflusste. Ein solcher „estimation bias“ fällt bei dieser Studie weg. Die Autorin interpretiert die BMI-Unterschiede bei verheirateten und unverheirateten Männern einerseits mit gesellschaftlichen Verpflichtungen: Ehepaare werden öfter eingeladen als Singles und essen bei diesen Gelegenheiten mehr: Andererseits verweist sie auf die Theorie des Heiratsmarktes: Unverheiratete wollen demnach möglichst attraktiv für potenzielle Partner sein und achten mehr auf ihre schlanke Linie, während Verheiratete sich eher gehen lassen. |
Quelle
Syrda J. The impact of marriage and parenthood on male body mass index: Static and dynamic effects. Soc Sci Med 2017;186:148–155
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