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Aus der Hochschule
Exklusives Lernen im Schnee
Hessische Staatssekretärin besucht die 19. Winterschule der Frankfurter Pharmazie
Das „Schlössl“, ein einfaches aber keineswegs primitives Jugendgästehaus, das über die Jahre optimal für modernes Lernen ausgestattet wurde, und die fantastische Landschaft des Ennstals bieten ideale Voraussetzungen: Hier wird gemeinsam gearbeitet, gegessen, angemessen gefeiert und geschlafen – exklusiv nur für die Frankfurter Studierenden und ihre Dozenten.
Erst die Arbeit ...
In insgesamt knapp 40 Unterrichtsstunden wurden die wesentlichen Inhalte des Grundstudiums aufgefrischt. Hartes Arbeiten zur Vorbereitung auf das 1. Staatsexamen einerseits, aber auch ein lockerer Umgang mit Kommilitonen und Dozenten andererseits, in einer stimulierenden Atmosphäre ohne den gewohnten „Unigeruch“ sind die Eckpfeiler dieser Woche. An den Examensergebnissen der letzten Jahre ist abzulesen, dass das Konzept erfolgreich ist. Nur wenig Überzeugungsarbeit musste deshalb geleistet werden, um auch die neu berufenen Professoren Schmidtko (Pharmakologie) und Knapp (Pharmazeutische Chemie) für die Winterschule zu begeistern. Sie ergänzen die Stammtruppe mit den Dozenten Fürst, Karas, Schubert-Zsilavecz, Steinhilber, Wacker, Wurglics und Zündorf, den beiden Doktoranden Sun-Yee Cheung und Michael Rühl sowie Kathrin Cartsburg.
... dann das Vergnügen
Als Ausgleich für die anstrengende geistige Arbeit gab es ein attraktives sportliches und kulturelles Programm. Die Aktivitäten umfassten neben der Rodeltour, die man sich durch den Aufstieg zum Startpunkt hart „erarbeiten“ musste, auch Skifahren/Snowboarden, Eisstockschießen, Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Putterersee sowie – ganz neu – Indoorklettern. Als kultureller Höhepunkt stand auch in diesem Jahr der Besuch der weltgrößten Klosterbibliothek im Benediktinerstift Admont auf dem Programm. Besonders beeindruckend war neben der überwältigenden Barockbibliothek, dass die Bibliothekarin den Studierenden besonders wertvolle, jahrhundertealte, reich illustrierte Handschriften zeigte.
Inzwischen ist es schon gute Tradition, dass Gäste die Winterschule besuchen, um einen Vortrag zu halten und bei den Freizeitaktivitäten auch den Kontakt zu den Studierenden zu suchen. Die Germanistin Dania Hückmann, die schon zum zweiten Mal in Aigen dabei war, schlug in ihrem Vortrag „Gesundheit und Krankheit“ eine Brücke zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften. Ihre literarischen Beispiele zur Melancholie, Hysterie und Trauma zeigten, wie nahe sich Wahnsinn und Normalität in Fiktion und Wirklichkeit sind. Dieser Blick über den (naturwissenschaftlichen) Tellerrand regte die Studierenden zum Nachdenken an, was zu einer lebhaften Diskussion im Anschluss an den Vortrag führte.
Eine Staatssekretärin als Gast
Mit der Staatssekretärin im hessischen Finanzministerium, Dr. Bernadette Weyland, konnte in diesem Jahr ein ganz besonderer Gast begrüßt werden. Weyland nutzte ihre Zeit in der Steiermark für Gespräche mit der Landesregierung und ließ es sich nicht nehmen, mit den Studierenden auf Rodelpartie zu gehen. Spannend war ihr Vortrag zum Thema Hochschulfinanzierung in Hessen. Sicherlich war den wenigsten Zuhörern klar, wie sich das Budget der hessischen Hochschulen zusammensetzt, um den insgesamt fast 250.000 Studentinnen und Studenten eine fundierte und moderne Ausbildung zu bieten. Für 2017 steht die stolze Summe von 1618,4 Mio. Euro zur Verfügung, die auf 36 Hochschulen, davon sieben Universitäten, aufgeteilt wird. Das Land Hessen unterstützt in besonderer Weise die Hochschulen, indem es über das sogenannte LOEWE-Programm (Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) zusätzliche Gelder für herausragende Forschungsprojekte bereitstellt. Insgesamt rund 671 Mio. Euro sind seit 2008 aus diesem Geldtopf in die Forschungsförderung geflossen. Für Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen werden bis 2026 vier Milliarden Euro aus dem Sonderprogramm HEUREKA zur Verfügung gestellt. Als Ausgleich für die abgeschafften Studiengebühren erhalten die hessischen Hochschulen jährlich 92 Mio. Euro zur Qualitätsverbesserung der Lehre. Auch die Winterschule wird aus diesem Topf finanziell unterstützt. Damit diese Woche für alle Studierenden erschwinglich ist, wurden großzügige Spenden von Firmen und Privatpersonen vor allem durch den unermüdlichen Einsatz des Vizepräsidenten der Goethe-Universität, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, eingeworben. Sponsoren waren auch in diesem Jahr die Apotheken-Rechen-Zentrum GmbH Darmstadt, die Firma Biotest AG und die Familie Hückmann.
Pharmazieforum: Kontakt mit österreichischen Apothekern
Zur Verabschiedung aus der Winterschule versammeln sich alle Beteiligten am letzten Abend beim Kirchenwirt in Aigen. Bereits seit etlichen Jahren wird das traditionelle „Ripperl-Essen“ von der engagierten Freundin und Sponsorin der Frankfurter Pharmazieschule, Bettina Langenberg, gestiftet. Mit dem Bericht über ihren spannenden Lebensweg zeigte sie den Zuhörern, wie facettenreich sich Karrieren entwickeln können. Die Studierenden nutzten den Abend, um sich überaus herzlich bei allen Beteiligten zu bedanken. Traditionell zeigt das sogenannte Pharmazieforum, das zusammen mit dem österreichischen Pharma-Großhändler Herba Chemosan durchgeführt wird und als Weiterbildungsveranstaltung für Apotheker konzipiert ist, den Studierenden am Ende ihres Grundstudiums auch einen Ausblick auf pharmazeutische Themen des Hauptstudiums. Das Leitthema des diesjährigen Pharmazieforums war „Tradition und Innovation in der Arzneimittelentwicklung“. Zusammen mit dem Workshop „Stratifizierte Pharmakotherapie“, der im Vorfeld des Pharmazieforums in Kooperation mit der Firma humatrix AG (Stratipharm) angebotenen wurde, konnten fast 90 Zuhörer angelockt werden. Der Erlös dieser Veranstaltung fließt vollständig in die finanzielle Unterstützung der Winterschule ein. Erstmalig fand das Pharmazieforum in diesem Jahr wegen einer Terminüberschneidung erst am Ende der Lernwoche statt, weshalb die Studenten nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen konnten, die von „ihren“ Hochschullehrern durchgeführt wird. Das wird in den nächsten Jahren geändert, und die Studierenden können wieder zusätzlich zu ihren Lerneinheiten auch wissenschaftliche Fortbildung miterleben. |
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