Aus den Ländern

Reiner Meier (CSU) für Rx-Versandverbot

Arbeitskreis Frauen in der Pharmazie diskutiert mit Gesundheitspolitikern

BERLIN (ks) | Der Bundestagsabgeordnete Reiner Meier (CSU) unterstützt das vom Bundesgesundheitsminister geplante Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Auch wenn die Union derzeit noch mit dem Koalitionspartner kämpfe – man sei auf einem „guten Weg“, sagte Meier bei einer Diskussion mit dem Arbeitskreis Frauen in der Pharmazie am 14. Februar in Berlin.
Foto: Tobias Hase/dpa
Reiner Meier (MdB, CSU) verurteilt die Rosinenpickerei ausländischer Versandapotheken.

Wie geht es nach dem EuGH-Urteil zur Arzneimittelpreisbindung weiter? Darüber macht man sich auch im Arbeitskreis Frauen in der Pharmazie im Deutschen Akademikerinnen Bund (DAB PHA) Gedanken. Sie luden daher Gesundheitspolitiker zu einer Diskussion über das Thema ein. Außer Reiner Meier erschienen Klaus-Dieter Gröhler (CDU) und Mitarbeiter aus dem Büro der SPD-Abgeordneten Mechthild Rawert und René Rospel. Hilde Mattheis, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfrak­tion, sagte die Teilnahme wegen eines anderen Termins ab.

Versand im Rx-Segment war unter 3 Prozent

Die Berliner Apothekerin Annette ­Dunin von Przychowski, Sprecherin des DAB PHA, zeigte zunächst auf, wie die Lage der Apotheken vor dem EuGH-Urteil war – und was sich dann geändert hat. Sie verdeutlichte, dass es bislang gar keinen Grund gab, warum Patienten verschreibungspflichtige Arzneimittel im Versand bestellen sollten. Denn wer sein Arzneimittel nicht selbst in der Apotheke abholen kann, kann den Botendienst in Anspruch nehmen. Dieser habe gegenüber dem Versand den Vorteil, dass der Patient das Rezept erst bei der Belieferung des Arzneimittels aushändigen muss – bestellen kann er es ganz einfach per Telefon, Fax oder E-Mail. Angesichts dieses gut funktionierenden Systems sei es nicht verwunderlich, dass der Versand im Rx-Segment bislang keine große Rolle spielte und gerade mal drei Prozent am Rx-Gesamtmarkt ausmachte.

Zur-Rose-Aktienkurs hat sich verdoppelt

Nach dem EuGH-Urteil sieht die Welt allerdings anders aus. Nun können Patienten für die Rezepteinreichung in einer ausländischen Versandapotheke Geld bekommen. Die Kapitalgesellschaften, die die Apotheken betreiben, frohlocken. Der Aktienkurs der Zur Rose Group, zu der DocMorris gehört, hat sich seit dem 19. Oktober 2016 verdoppelt. Es steht zu befürchten, dass sich immer mehr Patienten von den großen Versendern in den Niederlanden locken lassen.

Der DAB PHA sieht nun die Apotheken in Deutschland gefährdet – und damit viele Arbeitsplätze, vor allem von Frauen. Zudem sorgt man sich um den Verbraucherschutz: Die Diskussionen und Demonstrationen zu den Frei­handelsabkommen mit den USA und Kanada im vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass die Menschen für den ­Erhalt der bestehenden Standards eintreten. Das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandhandelsverbot begrüßen die Pharmazeutinnen daher sehr.

Meier mahnt zur Eile

Meier machte deutlich, dass er die ­Sorgen der Pharmazeutinnen versteht und ganz hinter den Plänen von Minister Gröhe steht. Für ihn gewähr­leisten die Apotheken vor Ort die optimale Beratung und Sicherheit bei der Arzneimittelabgabe. „Diese Sicherheit möchte ich nicht aufgeben“, sagte ­Meier. Es sei inakzeptabel, dass ausländische Versandapotheken nun Rosinenpickerei betreiben, dabei aber keine Gemeinwohlaufgaben vor Ort übernehmen. Die passende Antwort ist für ihn das Rx-Versandverbot. Derzeit finde dazu zwar ein Kampf mit der SPD statt. Doch Meier sieht die Große Koalition auf einem guten Weg. Allerdings müsse man jetzt schnell handeln, ­betonte er. Noch sei Zeit, das Notifizierungsverfahren ordnungs­gemäß vor der Bundestagswahl zu durchlaufen. |

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