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- AZ 38/2018
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Wirtschaft
Kündigungen bei Merck
Betriebsrat spricht von „Sündenfall“
Bereits im August 2017 hatte Merck angekündigt, dass Stellen der Merck Accounting Solutions & Services Europe GmbH sukzessive bis Ende 2020 nach Manila auf den Philippinen und ins polnische Breslau verlagert werden sollen. Betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft IG BCE derzeit 117 Mitarbeiter. Ginge es nach den Vorstellungen der Arbeitnehmervertreter, soll Merck die Mitarbeiter innerhalb des Konzerns unterbringen. „Bei einem Unternehmen mit rund 11.000 Mitarbeitern am Standort muss es doch möglich sein, die Beschäftigten der Buchhaltungstochter im Konzern unterzubringen“, so IG-BCE-Bezirksvorsitzender Jürgen Glaser. Mit dem sogenannten Zeitservice bietet das Familienunternehmen seinen Mitarbeitern an, dass sie sich – wenn ihre Arbeitsplätze wegfallen – weiterqualifizieren und innerhalb des Konzerns weiterbeschäftigt werden. Inwiefern diese Regelung allerdings für Beschäftigte der Tochtergesellschaften gilt, ist umstritten. Betriebsbedingte Kündigungen schließt Merck-Personalleiter Philip Heßen nicht aus. „Gleichwohl streben wir natürlich weiterhin eine sozialverträgliche Lösung an.“ Man hätte dem Betriebsrat Vorschläge unterbreitet, wie die 117 betroffenen Mitarbeiter innerhalb der Unternehmensgruppe zu gleichen Gehaltsbedingungen weiterbeschäftigt werden können. Allerdings ohne „rechtlich verbindliche Zusicherung“, stellt Heßen klar. Betriebsrat und Unternehmen konnten sich bisher nicht einigen. Nun sollen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter bei einer Einigungsstelle eine Lösung finden. Betriebsratsvorsitzender Michael Fletterich bezeichnet die betriebsbedingten Kündigungen als „Sündenfall“. In 26 Jahren bei Merck hätte er bisher keine solchen erlebt. Nach dem dritten und finalen Treffen der Schiedsstelle am vergangenen Freitag, wird mit einem Ergebnis in dieser Woche gerechnet. |
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