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- DAZ 30/2018
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Prisma
Histidin gegen Tumore
Aminosäure als Wirkverstärker
MTX wird unter anderem zur Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie, Osteosarkomen oder Mammakarzinomen eingesetzt. Seine zytostatische Wirkung beruht auf der Hemmung des Enzyms Dihydrofolat-Reduktase, das für die Bereitstellung von Tetrahydrofolat zuständig ist. Tetrahydrofolat dient als essenzieller Cofaktor bei der Synthese von DNA und RNA, ein Mangel führt zum Zelltod. Auch ein anderer Mechanismus verbraucht die Tetrahydrofolat-Reserven der Zelle: Der Abbau der Aminosäure Histidin. Amerikanische Wissenschaftler gingen nun der Frage nach, ob sich diese beiden Beobachtungen sinnvoll verbinden lassen. Mit Erfolg: Im Tierversuch wurde die Tumorgröße durch eine Kombinationstherapie mit MTX/Histidin stärker reduziert als durch MTX allein. Eine genauere Untersuchung dieser Erkenntnis könnte sich als Segen für viele Menschen erweisen, die unter starken Nebenwirkungen einer Chemotherapie leiden. Zu den unerwünschten Wirkungen von MTX zählen Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Knochenmarksuppression sowie Schleimhaut- und Nierenschäden. Möglicherweise lässt sich durch zusätzliche Histidin-Gabe die Erfolgswahrscheinlichkeit der Behandlung steigern. Oder es wird in Zukunft eine niedrigere MTX-Dosis notwendig, um den gleichen Behandlungserfolg zu erzielen. Lohnenswert scheint in dieser Hinsicht auch die Untersuchung des Einflusses einer besonders histidinreichen Ernährung auf die Tumortherapie mit MTX. |
Quelle
Kanarek N et al. Histidine catabolism is a major determinant of methotrexate sensitivity. Nature 2018; doi:10.1038/s41586-018-0316-7
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