Prisma

Gentransfer bringt Licht ins Dunkel

Erfolgreiche Regeneration von Sehzellen

us | Zebrafische besitzen einen verblüffenden Mechanismus, der es ihnen ermöglicht, beschädigte Zellen ihrer Netzhaut zu regenerieren. Eine solche Wiederherstellung des Augenlichts bleibt dem Menschen verwehrt. Nun ist es gelungen, diesen Prozess in Mäusen anzuregen.
Foto: Science Photo Library / Gschmeissner, Steve
Die Stäbchen (hellbraun) und Zapfen (grün) der Netzhaut sind spezialisierte, lichtempfindliche Foto­rezeptorzellen. Die menschliche Retina verfügt über rund 130 Millionen Stäbchenzellen, welche für das Hell-Dunkel-Sehen entscheidend sind. Unsere Farbwahrnehmung verdanken wir den weniger zahlreichen Zapfen.

Müllerzellen sind Bestandteile der Netzhaut von Wirbeltieren und in der Lage, Licht weiterzuleiten. Außerdem fungieren sie als Stammzellen und können zu anderen Zelltypen des ­Auges differenzieren. So können beispielsweise beschädigte Fotorezeptorzellen ersetzt werden. Dieser Mechanismus ist in Säugetieren jedoch nicht aktiv. Nun ist es amerikanischen Wissenschaftlern gelungen, die Regeneration von Sehzellen in Mäusen mittels eines Gentransfers anzuregen. Durch eine Kombination von Transkriptionsfaktoren konnten die Müllerzellen darauf programmiert werden, die sehr empfindlichen Stäbchenzellen zu produzieren. So begannen die von Geburt an blinden Versuchstiere nach der Gentherapie, auf Lichtreize zu reagieren, während die Kontrollgruppe blind blieb. Zwar war die Reaktion der Mäuse schwächer und langsamer als die ihrer natürlicherweise sehenden Artgenossen, doch könnte dies einen wichtigen ersten Erfolg bei der Heilung geschädigter Augen bedeuten. |

Quelle

Yao K et al. Restoration of vision after de novo genesis of rod photoreceptors in mammalian retinas. Nature 2018, 560(7719):484–488

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.