Prisma

Unter Strom

Mit Algen bestückter Pilz dient als Energiequelle

us | Die Idee könnte aus einem Science-Fiction-Film stammen: Einem Pilz wird eine Mütze aus einem Geflecht von Graphen und Algen aufgesetzt, mit dessen Hilfe Strom produziert wird. Und doch ist es Realität, was Forschern des Stevens Institute of Technology in New Jersey da kürzlich gelang.
Foto: Valeriy – stock.adobe.com
Sind Pilze vielleicht eine neue Form der regenerativen Energie?

Für die in Nano Letters veröffentlichte Arbeit stellte ein Team aus Wissenschaftlern um den Neurobioniker Dr. Manu Mannoor ein feines Netz aus Graphen-Nanofäden in Form eines Schirms her. Mithilfe eines 3D-Druckers wurde es mit Cyanobakterien beschichtet und schließlich einem Champignon übergestülpt. Der Pilz wurde gewählt, da er den Algen zum einen eine geeignete Oberfläche zum Wachsen, zum anderen genügend Nährstoffe zum Leben bietet. Wird ein so ausgestatteter Pilz nun beleuchtet, beginnen die Cyanobakterien, die dafür bekannt sind, Licht besonders effektiv in Energie umwandeln zu können, Photosynthese zu betreiben. Der dabei produzierte Strom wird über das Netzwerk aus Graphenfäden abgeführt. Durch eine besonders dichte, anisotrope Anordnung der Zellen wird die elektrische Ausbeute deutlich gesteigert im Vergleich zur ungeordneten, isotropen Packung der Kolonien. Je nach Versuchsaufbau wurde eine Stromstärke von bis zu 65 Nanoampere gemessen. Damit lässt sich zwar noch lange kein Smartphone aufladen, als experimenteller Ansatz demonstriert das Experiment aber die interessanten Möglichkeiten, die uns die Kombination biologischer Mechanismen mit moderner Techno­logie bieten. |

Quelle

Joshi S et al. Bacterial Nanobionics via 3D Printing. Nano Lett 2018; doi:10.1021/acs.nanolett.8b02642

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