Gesundheitspolitik

Tod nach Diabetes-Test

In Köln müssen drei Apotheken schließen

KÖLN (ks/dpa) |  Der Tod einer jungen Frau und ihres per Not-Kaiserschnitt zur Welt gebrachten Säuglings sorgt seit vergangener Woche für Schlagzeilen – und für einen Schock in der Apothekenwelt. Gestorben war die 28-Jährige nachdem sie eine toxisch verunreinigte Glucose-Mischung zu sich genommen hatte – für einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes. Die Kölner Apotheke, aus der die Mischung stammte, wurde behördlich geschlossen, ebenso die anderen beiden Apotheken des Verbundes.

„Ich war nicht bereit, ein Restrisiko in irgendeiner Art und Weise in Kauf zu nehmen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der die Schließung veranlasst hatte. Da noch unklar ist, ob das Gift versehentlich in den Behälter mit Glucose gelangt war oder kriminelle Energie im Spiel war, müsse man Patienten so gut wie möglich schützen.

Gestorben waren Mutter und Kind bereits in der vorvergangenen Woche – an multiplem Organversagen. Die Frau hatte die Mischung in einer Arztpraxis eingenommen. Bei einer anderen Patientin traten ebenfalls Komplikationen auf. Sie fühlte sich unwohl und brach die Einnahme in der Arztpraxis ab, bevor sie die gesamte Menge des Stoffes zu sich genommen hatte.

Zunächst war die Heilig-Geist-Apotheke Köln-Longerich, aus der die Glucose-Gemische stammten, noch geöffnet. Lediglich die eigene Herstellung war der Apotheke von der Stadt untersagt worden. Es wurde eine Warnung ausgesprochen, keine Glucose-Präparate aus der Apotheke einzunehmen. Um welchen giftigen Stoff es sich genau gehandelt hat, dazu wollten sich Polizei und Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche noch nicht äußern, es soll ein Betäubungsmittel sein.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet; eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. „Wir prüfen weiterhin alles von Fahrlässigkeit bis Vorsatz“, hieß es. Man könne auch nicht ausschließen, dass Substanzen verwechselt wurden – die Glucose habe eine ähnliche Konsistenz wie der Giftstoff.

„Ich bin fassungslos, ich kann es mir nicht erklären“, hatte der Apotheker Till Fuxius am vergangenen Dienstag gesagt, nachdem die Tragödie bekannt geworden war. Mittlerweile will er nicht mehr über den Fall reden. Wann er oder seine Mitarbeiter wieder hinter dem HV-Tisch der Apotheke stehen dürfen, ist völlig offen. |

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