Arzneimittel und Therapie

Quälender Juckreiz, quälende Gedanken

Atopische Dermatitis ist mit erhöhtem Suizidrisiko assoziiert

Atopische Dermatitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, welche mit zahlreichen psychiatrischen Begleiterkrankungen in Verbindung gebracht wird. Den Ergebnissen einer aktuellen Metaanalyse zufolge werden betroffene Patienten auch häufiger von Selbstmordgedanken geplagt.

Anhand einer systematischen Lite­raturrecherche wurden insgesamt 15 Beobachtungsstudien identifiziert, die Angaben zur Prävalenz von Suizidalität bei Patienten mit atopischer Dermatitis machten. Diese Studien umfassten insgesamt fast fünf Millionen Personen, von denen 310.681 an atopischer Dermatitis litten und 4.460.086 als Kontrollgruppe dienten. Die Metaanalyse ergab, dass Patienten mit atopischer Dermatitis im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 44% erhöhtes Risiko für suizidale Gedanken (Odds Ratio [OR] 1,44; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,25 bis 1,65) und ein um 36% erhöhtes Risiko für Suizidversuche (OR 1,36; 95%-KI 1,09 bis 1,70) hatten. Dies könnte auf die körperliche und psychosoziale Belastung zurückzuführen sein, die Patienten vor allem mit unkontrollierter atopischer Dermatitis erleben. Neben Juckreiz, Brennen und Schmerzen geht die Erkrankung auch mit psychosozialen Beeinträchtigungen wie Stigmatisierung und Schamgefühl einher. Zudem könnten proinflammatorische Zytokine in der Pathogenese der Suizidalität eine Rolle spielen.

Die Studienautoren empfehlen, bei Patienten mit atopischer Dermatitis auf Anzeichen für Selbstmordgedanken zu achten. Insbesondere für Dermatologen sei es wichtig, diesen Aspekt zu berücksichtigen und gezielt nach Hinweisen auf Suizidalität zu suchen. Falls erforderlich, sollten Hilfsangebote gemacht und eine psychologische Behandlung in die Wege geleitet werden. |

Quelle

Sandhu JK et al. Association Between Atopic Dermatitis and Suicidality: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Dermatol 2018; doi: 10.1001/jamadermatol.2018.4566

Apothekerin Anne Truhn

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