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„Sei zufrieden, wenn es ein klein wenig vorwärts geht!“
Erörterungen zur politischen Lage beim Pharmacon Meran
Kiefer griff dabei auf die Betrachtungen des römischen Kaisers und Philosophen Marc Aurel über die Grenzen politischer Gestaltung zurück und zitierte ihn mit den Worten: „Hoffe nicht auf einen platonischen Staat, und sei zufrieden, wenn es nur ein klein wenig vorwärts geht und halte auch einen solch kleinen Fortschritt für nicht unbedeutend …“. Im übertragenen Sinn bedeute das, dass zwar das Rx-Versandverbot die beste Lösung zur Herstellung gleichlanger Spieße zwischen ausländischen Versand- und deutschen Präsenzapotheken wäre. Doch weil diese beste Lösung mit der Bundesregierung nicht zu machen sei, müsse man versuchen, am Ende das Bestmögliche zu erreichen.
Bundesratsbeschluss nutzlos
Auch wenn der Bundesrat im November 2018 noch beschlossen habe, am Rx-Versandverbot festhalten zu wollen, sei dieser Beschluss angesichts des Ultimatums der Europäischen Kommission und des damit drohenden Vertragsverletzungsverfahrens in Sachen Aufhebung der Arzneimittelpreisbindung für ausländische Versender nutzlos. Jetzt bleibe nur die vollständige Deregulierung oder der Versuch zu reagieren. Als Versuch zu reagieren, versteht Kiefer die von Spahn ins Leben gerufenen Gesetzesinitiativen. Dabei ist er sicher, dass auch alle neuen Regelungen wieder beklagt werden und man dann eine starke Regierung benötigt, die diese Regelungen verteidigt.
Blick nach vorn
Vor diesem Hintergrund möchte Kiefer den Blick nach vorne in die digitale Zukunft richten und sich auf andere Punkte fokussieren, denn man sei ein junger Berufsstand, der gestalten wolle. Und dieser Blick geht in Richtung Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit und damit in Richtung pharmazeutische Dienstleistungen als zentrales Element für die Fortentwicklung des Berufsstands. Denn, da ist sich Kiefer sicher: die Handhabung der Arzneimittel sei eines der schwierigsten Dinge in der Gesundheitsversorgung der Menschen. Die Zahl innovativer Arzneimittel wachse, die Bedeutung von unerwünschten Wirkungen nehme immer mehr zu. Die Patienten seien zunehmend mit den Informationen zu den Arzneimitteln überfordert, ein Drittel sei nicht in der Lage, die in den Produktinformationen enthaltenen Texte zu lesen und zu verstehen. Diese Patienten gelte es, mitzunehmen. In einer anlässlich der Pharmacon-Meran-Eröffnung herausgegebenen Pressemitteilung der ABDA steht entsprechend das Thema Pharmazeutische Dienstleistungen im Fokus. Hier heißt es: „Die Apotheker wollen in Zukunft mehr pharmazeutische Dienstleistungen anbieten, sofern diese angemessen honoriert werden.“ Kiefer wird mit den Worten zitiert: „Die Arzneimitteltherapie wird immer komplexer. Gleichzeitig sind immer mehr Patienten von der Arzneimitteltherapie überfordert. Mit pharmazeutischen Dienstleistungen können Apotheker die Arzneimitteltherapiesicherheit nachhaltig verbessern.“
Die pharmazeutischen Dienstleistungen
Und das sind die Dienstleistungen, die Apotheker künftig anbieten möchten:
- Reduktion von AMTS-Risiken für definierte Risikokonstellationen wie multimorbide Patienten
- lückenlose Weiterversorgung bei Arzneimitteln, die auf Patientenebene zurückgerufen und ausgetauscht werden müssen
- Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung von Erkrankungen
- Verbesserung der Umsetzung der Arzneimitteltherapie bei schwierig anzuwendenden Darreichungsformen oder sehr teuren Arzneimitteln
- Förderung der Therapietreue bei Dauertherapien
- Vermehrte Verbreitung und Verwendung von qualitativ guten Medikationsplänen
- Qualitätsverbesserung der Selbstkontrollen zur Begleitung der Arzneimitteltherapie.
Grundlage der pharmazeutischen Dienstleistungen soll ein standardisiertes und strukturiertes Vorgehen in der Apotheke sein. Dazu gehört, so ist es der Pressemitteilung zu entnehmen, das persönliche Gespräch des pharmazeutischen Personals mit dem Patienten, die systematische Erfassung und Analyse aller Arzneimittel des jeweiligen Patienten sowie Elemente der Medikationsanalyse bzw. des Medikationsmanagements. |
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