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„Apotheken können viel mehr als Arzneimittelberatung“
Frauengesundheit und Apothekentests beim OTC-Gipfel in Düsseldorf
Der OTC-Gipfel ist eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein, der den Stellenwert der Selbstmedikation und den damit untrennbar verbundenen Stellenwert der Apotheke vor Ort herausstellen soll. Am 7. November fand er in Düsseldorf statt. Es ging um Arzneimitteltests und Frauengesundheit. Dazu hatte der Veranstalter, der Apothekerverband Nordrhein, unter anderem Deutschlands Arzneimitteltester schlechthin, Professor Dr. Gerd Glaeske, zur Diskussion geladen. Zuvor machte Professor Dr. Theo Dingermann in einem Impulsvortrag klar, dass er von pauschalen Abwertungen, wie Glaeske sie vornimmt, nichts hält, sondern die Eignung eines Arzneimittels seiner Ansicht nach immer vom Behandlungsanlass abhängt. Bewertungen, wie sie bei Stiftung Warentest vorgenommen werden, gehörten, wenn überhaupt, in die Fachpresse. Zudem betonte Dingermann den hohen Stellenwert von OTC-Arzneimitteln und stellte klar, dass sie nach höchstem pharmazeutischem Sachverstand verlangen. In einer kontroversen Diskussionsrunde erhielt Dingermann unter anderem Unterstützung von Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Er verwies ebenfalls darauf, dass es sich bei OTC um zugelassene Arzneimittel handele und man bei der Bewertung den Behandlungsanlass einbeziehen müsse. Schließlich sei jeder Patient anders, und das müsse in der jeweiligen Situation berücksichtigt werden. „Die Apotheke ist gefragt, gemäß Behandlungsanlass das richtige Arzneimittel auszuwählen oder abzuraten“, sagte Kroth. Glaeske verteidigte die Herangehensweise von Stiftung Warentest. Vor diesem Hintergrund kritisierte er den Mangel an wissenschaftlichen Studien zur Bewertung von OTC-Arzneimitteln. „Bei 25 bis 30 Prozent der OTC finden wir nichts“, so Glaeske. „Wir belohnen Hersteller, die was für ihre Präparate tun.“
Apotheke als wichtiger Gesundheitspartner für Frauen
Das Thema „Fokus Frauengesundheit – Was kann die Apotheke in der Selbstmedikation leisten?“ wurde dann am Nachmittag von Dr. med. Lorena Dini vom Institut für Allgemeinmedizin von der Charité in Berlin eingeleitet. Im Hinblick darauf, was Apotheken künftig beim Thema Frauengesundheit leisten könnten, verwies sie auf die wichtige Rolle in der Vernetzung von Gesundheitsprofessionen, die Bedeutung als niedrigschwelliger Zugangspunkt zum Gesundheitssystem, auch dahingehend, Patientinnen zur Konsultation mit ärztlichen und anderen Gesundheitsprofessionen anzuregen. Sie bezeichnete die Apotheke als „Point of care“. In einer regen Diskussionsrunde, die auch unter aktiver Beteiligung des Publikums stattfand, ergaben sich zahlreiche Impulse, wie sich Apotheken beim Thema Frauengesundheit konkret engagieren und somit auch weiterentwickeln könnten.
Barbara Steffens, Staatsministerin a. D. und heutige Leiterin der Techniker Krankenkasse Landesvertretung NRW, forderte die Apotheker auf, sich zu fragen, wo die Alleinstellungsmerkmale als Heilberufler für die Zukunft seien. Insbesondere in Anbetracht der Konkurrenz aus dem Internet sei das eine zentrale Frage. Während das Internet das Problem habe, dass Beratung dort nicht stattfinde, so Steffens, würde es Themen geben, wo sich die Apotheke vor Ort stärker als persönlicher Ansprechpartner und Berater profilieren könne. Ein wesentliches Fazit bestand in der Feststellung, dass egal, wer beim Thema Frauengesundheit behandelt oder berät, Vertrauen und Kompetenz entscheidend seien und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit unter Verwendung besser strukturierter Gesundheitsinformationen sinnvoll wäre. Die stellvertretende Vorsitzende und Apothekenleiterin aus Essen, Doris Schönwald, forderte daher „eine bessere Vernetzung mit anderen Gesundheitsberufen zum Wohle der Patienten“. |
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