Prisma

Lebensfreie Zone

In den Quellen von Dallol halten es nicht einmal Extremophile aus

Foto: JeanMarie – stock.adobe.com

Wasser ist im Geothermalgebiet Dallol ausreichend vorhanden – eine Grundlage für Leben bietet es hier aber nicht.

us | Wie anpassungsfähig das Leben auf der Erde ist, zeigen extremophile Mikroorganismen, die unter den unwirtlichsten Lebensbedingungen überall auf dem Planeten gedeihen. Nun scheint ein Team französischer und spanischer Forscher auf einen Ort gestoßen zu sein, der selbst den Extremophilen zu extrem ist. In der Wüste Äthiopiens befindet sich das Geothermalgebiet Dallol. Die Gegend zählt nicht nur zu den niederschlagsärmsten Regionen der Erde, sondern auch zu den heißesten. Während zwei Exkursionen, die die Mineralogen zur Probennahme durchführten, herrschten Lufttemperaturen zwischen 40 und 45 °C. In dem Thermalgebiet führen Schwefel und Eisen-Ionen verschiedener Oxidationsstufen zu farbigen Ablagerungen an Quellen, aus denen Wasser mit einer Temperatur von bis zu 110 °C sprudelt. Dieses Wasser besitzt einen sehr hohen Salzgehalt und einen extrem niedrigen pH-Wert. Die Wissenschaftler fanden Salzkonzentrationen von über 70%, der niedrigste gemessene pH-Wert betrug -1,6.

Zwar wurden in den hier gesammelten Proben DNA-Spuren gefunden, sie konnten jedoch auf von Touristen eingeschleppte Bakterien zurückgeführt werden. Für aktives Leben fanden die Forscher dagegen keine Hinweise in dieser polyextremen Umgebung. Anhand ihrer Studie identifizierten sie zwei Barrieren für das uns bekannte Leben. Zum einen ist die Kombination aus hohem Salzgehalt mit einem pH‑Wert < 3 denkbar lebensfeindlich. Zum anderen hat das Wasser in Dallol durch eine hohe Konzentration an Magne­sium-Ionen eine chaotrope Wirkung. Das bedeutet, dass etwa die Proteinfaltung und die Bildung von Lipid­doppelschichten gestört werden. |

Literatur

Belilla J et al. Hyperdiverse archaea near life limits at the polyextreme geothermal Dallol area. Nat Ecol Evol 2019;3(11):1552–1561

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