Prisma

Des Diabetikers bester Freund

Hunde wittern Blutzuckerentgleisungen

rr | Ein gut ausgebildeter Diabeteswarnhund hat eine besonders feine Nase, wenn es um Hypo- und Hyperglykämien geht, und schlägt in Notsituationen Alarm. Doch kann sich sein zuckerkrankes Herrchen auch immer darauf verlassen?
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Ausgebildete Assistenzhunde können helfen, einem Diabetiker ein fast normales Leben zu ermöglichen.

Speziell trainierte Diabeteswarnhunde können eine Unter- und Überzuckerung im Atem und am Schweiß eines Typ-1-Diabetikers riechen, noch bevor ein kritischer Blutzuckerwert erreicht wird. Um Alarm zu schlagen, bellen sie in der Regel nicht, sondern stupsen ihr Herrchen an oder legen die Pfote auf. Wenn nötig, können sie sogar einen Alarmknopf betätigen. Das regelmäßige Blutzuckermessen ersetzen sie jedoch nicht.

Englische Forscher wollten wissen, ob die Tiere jede Situation richtig einschätzen. Sie baten die Halter von 27 Diabeteswarnhunden, sechs bis zwölf Wochen lang ihren Blutzucker zu bestimmen, wenn ihr Vierbeiner anschlug. Pro Patient traten zwischen drei und 411 Ereignisse auf. Bei den hypoglykämischen Phasen lag die Sensitivität bei 83%, bei den hyper­glykämischen bei 67%. Der positive Vorhersagewert lag im Mittel bei 81%, was bedeutet, dass die Tiere auch Fehlalarme gaben. Vier Hunde irrten sich tatsächlich nie.

Die Zuverlässigkeit eines Diabeteswarnhundes hängt auch von seinem Training ab. In Deutschland sind die Ausbildungskriterien nicht einheitlich geregelt. Einige Trainer vertreten die Ansicht, aus fast jedem Hund eine ­Zucker-Spürnase machen zu können. Vorteilhaft seien ein ausgeglichenes Wesen und eine lange Nase. Geeignete Rassen sind unter anderem Labradore und Golden Retriever, aber auch Pudel. Das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum als ein Pionier auf diesem Gebiet ist sich dagegen sicher: Ein Hund muss als Diabetikerwarnhund geboren werden, man kann ihn nicht dazu machen. |

Quelle

Rooney NJ et al. How effective are trained dogs at alerting their owners to changes in blood glycaemic levels? PLoS One 2019;14(1):e0210092

www.assistenzhunde-zentrum.de

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