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- AZ 52-53/2020
- Liebes Christkind
Gesundheitspolitik
Liebes Christkind,
bist Du eigentlich schon durchdigitalisiert? Ein E-Christkind? Wollen wir meinen Wunschzettel im Zoom-Meeting besprechen? Oder kommst Du noch analog bei mir vorbei? Falls ja, dann freust Du Dich vielleicht über mein kleines Geschenk an Dich: Ich hab mal drei FFP2-Masken für Dich bereitgelegt, sicher ist sicher. Die gibt’s zurzeit für alle über 60 kostenlos. Und nein, Deinen Perso musst Du mir nicht vorlegen, ich weiß doch, Du bist vermutlich ein wenig älter als 60, aber trotzdem noch jung geblieben.
Schon klar, für Corona kannst Du nichts. Aber der zweite Lockdown – das ist nicht mehr feierlich. Dabei haben wir uns so ins Zeug gelegt. Wir lassen unsere Apothekenboten für zweifuffzig durch die Gegend flitzen. Äh, liebes Christkind, hättest Du noch Lust, bei uns auszuhelfen? Wir hätten auch ein tolles E-Bike für Dich. Wie Du siehst, ist unsere Offizin mittlerweile ein Plexiglas-Spuckschutz-Kabinett. Schön ist anders. Und unsere Mitarbeiter malochen mit Masken. Sogar die Weihnachtsfeiern fallen aus – stups doch alle Chefs, damit sie einen Bonus locker machen! Ausgenommen die Chefs von den Apos, die von der unsäglichen AvP-Pleite getroffen sind – die brauchen selbst Unterstützung. Liebes Christkind, ich glaube, da kannst nur noch Du helfen, unsere ABDA leider nicht.
Das Apo-Stärkungsgesetz ist da, doch Freude kommt nicht wirklich auf: Die Sache mit dem Rx-Boni-Verbot wackelt doch gewaltig. Bald soll’s die honorierten Dienstleistungen geben – im Berliner Apohaus sind sie darüber schon völlig aus dem Häuschen. Liebes Christkind, hast Du dort Dein Weihrauchfässchen vergessen und die Mannschaft vernebelt? Dabei wissen wir Apothekers noch gar nicht, was auf uns zukommt. Vielleicht schaffst Du es, mal einen Blick in den geheimen Dienstleistungskatalog zu werfen! Denn ab Januar soll der Honorarpoker für diese Leistungen starten: Die Kassen wollen sie nicht und wir kennen sie nicht. Putzig, oder?
Deine Hilfe brauchen wir auch beim E-Rezept, das vor der Tür steht! Das Schlimme: Die Politik stellt uns Vor-Ort-Apos und die EU-Versandhäuser auf eine Stufe! Das sind doch gar keine echten Apotheken! Diese Versender kündigen sogar an, Rabatte satt zu geben. Und sie beschäftigen Telemediziner, die Rezepte raushauen. Sag mal, geht’s noch?
Und zu allerletzt: Du weißt, unser ABDA-Friedemann zieht sich in seine Leipziger Bude zurück. Schenk ihm zum Abschied ein herzallerliebstes Büchlein: „Meine besten Presse-Schlagzeilen“, das hat er sich doch in seinem ABDA-Video gewünscht. Und im neuen Jahr stehen dann Gabi und ihre zwei Thomase an der Spitze: der BAK-Thomas und der DAV-Thomas. Liebes Christkind, schenk dem Trio mal ein mega-cooles Web-Seminar zum Thema: „Mehr Transparenz, bitte“. Und einen wärmenden Glühwein, aber erst nach Corona!
Dein Apothekerlein Peter
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