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Arzneimittel und Therapie
Weniger Säure, mehr Problemkeime
Multiresistente Erreger werden durch PPI begünstigt
cst | Protonenpumpenhemmer (PPI) und H2-Rezeptorantagonisten sind in der Selbstmedikation als „Magenschoner“ beliebt. Doch die verminderte Sekretion von Magensäure kann das gastrointestinale Mikrobiom aus der Balance bringen. Problemkeime haben dann womöglich leichtes Spiel. Solch ein Zusammenhang wurde in mehreren Studien beobachtet. In einer Übersichtsarbeit wurden diese Ergebnisse nun zusammengetragen und ausgewertet. 26 Beobachtungsstudien mit insgesamt 29.382 Patienten gingen in die Analyse ein. 39% der darin berücksichtigten Personen hatten einen Säureblocker eingenommen. Es zeigte sich, dass die säurehemmende Therapie mit einem erhöhten Risiko für eine intestinale Besiedelung mit multiresistenten Mikroorganismen assoziiert war (Odds Ratio 1,70; 95%-Konfidenzintervall 1,44 bis 1,99). Bei den Problemkeimen handelte es sich unter anderem um Enterobakterien, die Betalaktamasen mit breitem Wirkspektrum, Carbapenemasen oder AmpC-Betalaktamasen produzieren, sowie um Vancomycin-resistente Enterokokken. Das Risiko für eine Kolonisierung mit multiresistenten Erregern wurde auch für PPI und H2-Rezeptorantagonisten getrennt untersucht. Dabei zeigte sich nur für PPI ein signifikanter Effekt. Allerdings lagen zu H2-Rezeptorantagonisten nur vier Studien vor, in denen die Wirkstoffklasse separat betrachtet wurde, was die Aussagekraft limitiert.
Auch wenn durch diese Ergebnisse noch lange kein Kausalzusammenhang belegt ist, verdeutlichen die Daten, dass Protonenpumpenhemmer nicht unüberlegt angewendet werden sollten. Durch den rationalen Einsatz der Substanzen im Sinne eines „PPI Stewardship“ könne man der Ausbreitung Antibiotika-resistenter Keime nach Einschätzung der Autoren womöglich entgegenwirken. |
Literatur
Willems RPJ et al. Evaluation of the Association Between Gastric Acid Suppression and Risk of Intestinal Colonization With Multidrug-Resistant Microorganisms: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med 2020; doi: 10.1001/jamainternmed.2020.0009
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