Prisma

Puh, das stinkt! Oder nicht?

Genetik bestimmt unser Riechempfinden

Foto: ChrWeiss – stock.adobe.com

us | Trimethylamin hat für die meisten Menschen einen unangenehm fischigen Geruch. Das ist kein Zufall, denn Trimethylamin wird freigesetzt, wenn Fisch fault. Was für die meisten Menschen abstoßend riecht, scheinen manche jedoch nicht unangenehm zu finden. Denn unter den rund 400 olfaktorischen Rezeptoren des Menschen existieren zahlreiche genetische Varianten. Es kann also sein, das zwei Individuen ein und denselben Geruch unterschiedlich wahrnehmen. Forscher der isländischen Firma DeCode Genetics haben dieses Phänomen in einer aufwendigen Studie untersucht. Über 9100 Isländer nahmen an einem Geruchstest teil und mussten die sechs präsentierten Düfte (Banane, Pfefferminz, Lakritz, Zimt, Fisch und Zitrone) benennen. Außerdem bewerteten die Probanden die Intensität und Attraktivität des Geruches. Die Ergebnisse glichen die Forscher mit Genom­sequenzen der Teilnehmer ab. Verantwortlich für die unterschiedliche Wahrnehmung des Fischgeruches ist der Rezeptor TAAR5 (Trace Amine Associated Receptor 5). Je nach TAAR5-Genotyp beschrieben Teilnehmer den Fischgeruch als mehr oder weniger angenehm. In der isländischen Bevölkerung tragen 2,2% eine Variante, die mit einem Funktionsverlust des codierten Proteins einhergeht. Dementsprechend nehmen diese Personen Trimethylamin-Geruch kaum wahr. Unter Südeuropäern tragen nur 0,8% diese Variante und in der afrikanischen Bevölkerung sogar nur 0,2%. Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler zwei weitere Rezeptor-Varianten, die die olfaktorische Wahrnehmung von Zimt (trans-Zimtaldehyd) und Lakritz (trans-Anethol) beeinflussen. |

Literatur

Gisladottir RS et al. Sequence Variants in TAAR5 and Other Loci Affect Human Odor Perception and Naming. Current biology 2020: CB. doi:10.1016/j.cub.2020.09.012

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