Gesundheitspolitik

E-Rezept ist vielen Bürgern noch unbekannt

Umfrage zeigt: Es besteht noch einiger Aufklärungsbedarf

ks | Alle reden vom E-Rezept – oder doch nicht? Einer Umfrage zufolge haben vier von zehn erwachsenen Bürgern in Deutschland noch nie von elektronischen Verordnungen gehört.

Die gematik hat in den vergangenen Jahren viele Vorarbeiten geleistet. Zunächst musste die Telematikinfrastruktur aufgebaut werden, nun kommen die diversen Anwendungen, die auf dieser „Datenautobahn“ sicher ihre Wege finden sollen – darunter die elektronische Verordnung. Zum 1. Juli soll in Berlin und Brandenburg der Testlauf für das E-Rezept starten, bei dem auch die von der Gematik entwickelte E-Rezept-App zum Einsatz kommen wird. Zum 1. Januar 2022 wird das E-Rezept dann grundsätzlich Pflicht bei der Verordnung apothekenpflichtiger Arzneimittel – wobei gerade anfänglich noch Ausnahmen die Regel bestätigen werden.

Selbst manche Leistungserbringer haben ihre Schwierigkeiten, sich das Prozedere rund ums E-Rezept vorzustellen. Bei den Bundesbürgerinnen und -bürgern sieht es kaum anders aus. Nach den in der vergangenen Woche veröffentlichten Ergebnissen der Umfrage „Datapuls 2021“ des Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleisters Socialwave haben vier von zehn (41,3 Prozent) der rund 1000 Befragten zwischen 19 und 85 Jahren noch nie vom E-Rezept gehört. Gut die Hälfte der Bevölkerung (52,2 Prozent) versteht zudem nicht, wie die digitale Verordnung funktioniert. Lediglich 8,6 Prozent sagen, dass sie dies wüssten, alle übrigen erklären, nur „oberflächlich“ Bescheid zu wissen.

Foto: picture alliance / Westend61

Das kennt jeder, vom E-Rezept hingegen haben viele Bürger noch nichts gehört. Wer übernimmt die Erklärung des digitalen Vorgangs?

Erklärung am liebsten vom Hausarzt

Und wer soll nun erklären, was es mit dem E-Rezept auf sich hat? Da­rauf antworteten knapp 80 Prozent: ihr Hausarzt. Auf Platz zwei folgen Krankenkassen/-versicherungen (47,6 Prozent). Danach folgen ungefähr gleichauf Apothekerinnen und Apotheker (29,7 Prozent), Medien (27,3 Prozent) und Gesundheits­behörden (26,7 Prozent).

Unklar ist den meisten Deutschen auch, wann es losgehen soll mit dem E-Rezept. Ein gutes Drittel (36,7 Prozent) erwartet den Start noch im ersten Halbjahr 2021. 27,7 Prozent tippen auf das zweite Halbjahr 2021 und 21,8 Prozent auf das erste Halbjahr 2022. Weitere 5,3 Prozent rechnen erst im zweiten Halbjahr 2022 mit dem Start, 8,6 Prozent sogar erst 2023.

Frühe Aufklärung wichtig für Akzeptanz

„Das E-Rezept steht vor ähnlichen kommunikativen Herausforderungen wie die elektronische Patientenakte”, konstatiert Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH. „Während der Fokus der öffentlichen Debatte auf der technischen Umsetzbarkeit liegt, wird außer Acht gelassen, dass der Diskurs an der Breite der Versicherten offenbar vorbeigeht.“ Dabei ist aus Schönfelders Sicht eine frühe Aufklärung der Patienten für die Akzeptanz und den Erfolg von telemedizinischen Projekten entscheidend. |

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