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Gesundheitspolitik
BaWü: Apotheker impfen ab Herbst
Ärzte kritisieren Grippeimpfungen in Apotheken in Westfalen-Lippe
Nach einigen anderen Bundesländern sollen nun auch in Baden-Württemberg Grippeimpfungen in der Apotheke angeboten werden. Für das im § 132j SGB V beschriebene Modellvorhaben hatte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. mit der AOK Baden-Württemberg bereits im Jahr 2020 eine Vereinbarung getroffen. Doch nachdem Corona-bedingt keine Präsenz-Schulungen über die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg angeboten werden konnten, fehlte eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Modellvorhabens. Jetzt soll das Vorhaben laut Mitteilung des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg im September 2021 starten. Die notwendigen Fortbildungsseminare können auf der Website der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg gebucht werden. Das Modellprojekt wird zunächst in den LAV-Regionen Mannheim, Plochinger Kranz und Ostwürttemberg umgesetzt.
KVWL: Mehr Impfstoff wichtiger als impfende Apotheker
Bereits am vergangenen Dienstag hatten die AOK NordWest und der Apothekerverband Westfalen-Lippe verkündet, dass es im Herbst ein Modellprojekt zur Grippeimpfung in der Apotheke geben wird. Nur einen Tag später kam die Reaktion der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Statt impfende Apotheker brauchen wir Ärzte ausreichend Impfstoff!“, betonten die Vorstandsmitglieder Dr. Dirk Spelmeyer, Dr. Volker Schrage und Thomas Müller in einer Pressemeldung. „Die niedergelassenen Ärzte in Westfalen-Lippe haben in der letzten Grippesaison 2,04 Millionen Menschen und damit eine halbe Million mehr geimpft als in den Vorjahren. Impfen ist ärztliche Kernkompetenz“, unterstreicht der KVWL-Vorstand. Die Patienten brauchen nach Überzeugung des KVWL-Vorstands nicht mehr niederschwellige Impfangebote, heißt es weiter, denn diese seien ausreichend vorhanden – anders als der Grippeimpfstoff. „Im Oktober war die Nachfrage der Patienten nach einer Grippeimpfung so groß, dass viele vertröstet werden mussten.“ Daran werde auch eine Apotheke, die Impfungen anbietet, nichts ändern. Tatsächlich war es laut dem Apothekerverband Westfalen-Lippe im Oktober und November zu Engpässen gekommen. Im Dezember wurde dann allerdings so viel Impfstoff ausgeliefert, dass viele Dosen übrig blieben – die man womöglich mit einem Impfangebot in der Apotheke noch an den Mann oder an die Frau hätte bringen können.
Overwiening: Kein Untergang des Abendlandes
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe reagierte prompt: „Es geht nicht darum, den Hausarztpraxen die Patienten abspenstig zu machen, sondern darum, zusätzlichen Patienten ein Angebot zu machen und damit die Durchimpfungsrate zu erhöhen“, äußerte Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. Erfahrungen aus Frankreich zeigten, dass mit niederschwellig zu erreichenden Heilberuflern genau dieses Ziel erreicht wird. „Wir sind daher gut beraten, wenn wir in aller Ruhe und Gelassenheit in Modellvorhaben erproben, ob wir auch in Deutschland dieses gute und wichtige Ziel alle miteinander erreichen können und nicht wieder reflexartig den Untergang des Abendlandes beschwören.“ |
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