Wirtschaft

Aspen senkt Preise

Reaktion auf Prüfverfahren der EU-Kommission

ks | Sechs Krebsmedikamente des südafrikanischen Pharmaunternehmens Aspen werden in Europa künftig um durchschnittlich 73 Prozent günstiger. Das teilte die EU-Kommission am vergange­nen Mittwoch mit. Damit sollen die Preise unterhalb des Niveaus von 2012 liegen.

Im Jahr 2012 hatte Aspen die Arzneimittel mit den Wirkstoffen Chlorambucil, Melphalan, Mercaptopurin, Tioguanin und Busulfan nach Auslauf ihres Patentschutzes von anderen Unternehmen übernommen. Sodann erhöhte Aspen deren Preise in vielen Fällen um mehrere Hundert Prozent in allen europäischen Ländern, in denen sie verkauft wurden.

Das rief die EU-Kommission auf den Plan, sie leitete im Mai 2017 ein Prüfverfahren gegen das Unternehmen ein. Sie äußerte „ernste Bedenken, dass Aspen seine marktbeherrschende Stellung auf zahlreichen nationalen Märkten missbraucht haben könnte, um exzessiv überhöhte Preise für unentbehrliche patentfreie Krebsarzneimittel zu verlangen“. Die Prüfung der Ertragsdaten von Aspen ergab der Kommission zufolge, dass das Unternehmen durchweg sehr hohe Gewinne erzielte. Selbst nach Berücksichtigung einer an­gemessenen Rendite hätten die Preise durchschnittlich um fast 300 Prozent über den relevanten Kosten gelegen. Eine legitime Rechtfertigung für die durchgehend sehr hohen Gewinne fand die Kommission nicht – zumal die betroffenen Arzneimittel seit 50 Jahren patentfrei sind, Forschungs- und Entwicklungskosten also keine Rolle mehr spielen. Aspens Joker war es, dass es schlicht meist keine Alternativ-Präparate gab.

Aufgrund des Drucks bewegte sich bei Aspen etwas. Das Unternehmen soll bereits im Oktober 2019 das Angebot unterbreitet haben, das nun laut EU-Kommission rechtlich bindend wurde. Neben der Absenkung der Preise sieht die Vereinbarung vor, dass diese geringeren Preise die Preisobergrenze für die kommenden zehn Jahre bilden – und bereits seit dem 1. Oktober 2019 gelten. Zudem garantiert Aspen die Lieferung der Arzneimittel für die kommenden fünf Jahre und wird weitere fünf Jahre entweder die Lieferungen fortsetzen oder anderen Herstellern die Marktzulassungen für die Medikamente zur Verfügung stellen. |

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