Im Duo nicht besser bei BPH

mab | Es sind vor allem ältere Männer, die unter benigner Prostatahyperplasie (BPH), einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, leiden. Die größten Beschwerden bereiten ihnen das häufige Wasserlassen, das sich auch stark auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken kann. Therapeutisch am häufigsten genutzt werden α₁-Blocker wie Alfuzosin, Doxazosin oder Tamsulosin, die den Harnröhre umgebenden Muskel entspannen und so Linderung verschaffen sollen. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen sprechen die Wirkstoffe jedoch nicht ausreichend an. Die Leitlinien nennen daneben auch Muskarinrezeptorantagonisten (z. B. Oxybutinin, Propiverin), die die glatte Blasenmuskulatur entspannen und die auch bei der Therapie der Reizblase eingesetzt werden. Aufgrund der begrenzten Datenlage sollte diese Wirkstoffklasse jedoch nur für maximal drei Monate angewendet werden. Inwiefern eine Kombination dieser beiden Wirkstoffklassen bei der Therapie der benignen Prostatahyperplasie sinnvoll ist, hat ein aktueller Cochrane Review untersucht. Insgesamt sind 23 Studien mit 6285 Männern in die Analyse eingeflossen, wobei die Kombination aus α₁-Blocker und Anticholinergika entweder gegen Placebo oder gegen eine der beiden Wirkstoffklassen allein getestet wurde. Nachbeobachtungszeit war über alle Studien hinweg etwa zwölf Woche bis ein Jahr. Bezogen auf die urologischen Symptome zeigte die Kombinationstherapie keinen nennenswerten Vorteil. Gegenüber einer alleinigen Anticholinergika-Therapie berichteten jedoch die Männer, die beide Therapeutika bekamen, über eine verbesserte Lebensqualität. Gegenüber der Placebotherapie traten vermehrt unerwünschte Nebenwirkungen auf, die jedoch im Vergleich zur Einzeltherapie nicht ins Gewicht fielen. Insgesamt muss jedoch erwähnt werden, dass der Großteil der Studien laut den Autoren nicht gut durchgeführt oder berichtet worden war, sodass nur von einer geringen bis moderaten Evidenz ausgegangen werden kann. |