Arzneimittel und Therapie

Morphin als Herzschutz?

Weniger Obstruktionen nach Myokardinfarkt

mab | In den letzten Jahren hat Morphin als Schmerzmittel bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt an Bedeutung verloren. Hintergrund war, dass das Opioid die gastrointestinale Peri­staltik und damit den Wirkeintritt der ebenfalls bei Herzinfarkt eingesetzten P2Y12-Hemmer (z. B. Ticagrelor) ver­zögern kann. Nachdem einige Studien hierzu in der Vergangenheit zu kontroversen Ergebnissen gekommen waren, liefert eine vor Kurzem im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlichte Studie beruhigende Ergebnisse. 138 Patienten mit akutem Myokardinfarkt bekamen neben Ticagrelor 1 : 1 : 1 randomisiert entweder 5 mg intravenöses Morphin, dieselbe Menge Opioid zusammen mit 10 mg Metoclopramid zur Anregung der Peristaltik oder intravenöses Placebo. Bei der anschließenden kardialen MRT-Untersuchung stellte man fest, dass die Infarktgröße bei der Gruppe, die nur Morphin erhalten hatte, signifikant kleiner war als bei der Vergleichsgruppe. Auch traten bei signifikant weniger Patienten mikrovaskuläre Obstruktionen auf. Die Kombination mit Metoclopramid zeigte dagegen keinen Benefit. |

Literatur

Stiermaier T et al. Impact of Morphine Treatment With and Without Metoclopramide Coadministration on Myocardial and Microvascular Injury in Acute Myocardial Infarction: Insights From the Randomized MonAMI Trial. Journal of the American Heart Association 2021. doi: 10.1161/JAHA.120.018881

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