Prisma

Parkinson im Blick

Retinale Gefäßanalyse unterstützt die Diagnostik

Foto: mehmet – stock.adobe.com

Struktur und Funktion der Mikrovaskulatur der Netzhaut könnte zur Diagnostik neurodegenerativer Erkrankungen genutzt werden.

us | Von den Entwicklungen auf den Gebieten der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens profitieren auch Patienten und Ärzte. Dia­gnosemöglichkeiten können deutlich vereinfacht werden, auch wenn die Technologie dahinter umso komplizierter ist. Forscher versuchen Computer zu lehren, anhand von Selfies Risikopatienten z. B. für Herz-Kreislauf-­Erkrankungen oder Depressionen zu erkennen. Das geht nicht nur schnell und ohne großen Aufwand, sondern ist auch nicht-invasiv. Amerikanische Wissenschaftler arbeiten derzeit an einer Methode, um die neurodegenerative Parkinson-Krankheit an einem Bild der Netzhaut des Patienten diagnostizieren zu können. Ihre Theorie, dass bei Parkinson-Patienten mikrovaskuläre Veränderungen der Mikrozirkulation an der Netzhaut und der Choroidea, also der Aderhaut, die die Netzhaut umgibt, erkennbar sind, prüften sie an den Augen von 69 an Parkinson erkrankten Personen. Zum Vergleich analysierten sie auch die Augen von 139 gesunden Kontrollpersonen. Im Vergleich zu den gesunden Kontrollaugen hatten die Augen von Parkinson-Patienten eine vergrößerte choroidale Fläche aber eine niedrigere choroidale Vaskularisierung. Mit diesen Erkenntnissen wollen die Forscher nun ihren Algorithmus weiter trainieren, um eine für die klinische Praxis brauchbare Anwendung zu schaffen. Die Wissenschaftler betonen, dass die Auswertung einer Netzhautfotografie wahrscheinlich nur in Kombination mit anderen Biomarkern eine sichere Diagnose der Parkinson-Krankheit bieten wird. Gleichzeitig erscheint es denkbar, dass sich auch andere neurologische Erkrankungen im Auge des Patienten manifestieren. |

Quelle

Robbins CB, Thompson AC, Bhullar PK et al. Characterization of Retinal Microvascular and Choroidal Structural Changes in Parkinson Disease. JAMA Ophthalmol. Published online 23. Dezember 2020, doi:10.1001/jamaophthalmol.2020.5730

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