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Adexa-Info
Gleichstellung im Beruf – was die Parteien planen
ADEXA-Prüfsteine zur Bundestagswahl 2021, Teil 6
SPD: Das Entgelttransparenzgesetz weiterentwickeln
„Die Pandemie hat erneut die immer noch ungleichen Chancen von Frauen und Männern gezeigt“, heißt es im Programm der Sozialdemokraten. „Wir haben per Gesetz dafür gesorgt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Auskunftsanspruch gegenüber ihrem Arbeitgeber haben, damit sie herausfinden können, ob andere Kolleginnen und Kollegen, die die gleiche Arbeit machen, mehr Geld dafür bekommen“, schreiben sie. Das reiche aber nicht aus. Deshalb plant die SPD, das Entgelttransparenzgesetz so weiterzuentwickeln, dass es Unternehmen und Verwaltungen verpflichtet, Löhne und Gehälter hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit zu überprüfen. Außerdem sollen Verfahren definiert werden, die automatisch Ungleichheit bei der Entlohnung beseitigen, ohne dass sich Betroffene selbst darum kümmern müssen.
CDU/CSU: Lohn- und Rentenlücken beseitigen
Beim Thema Gender Equality beruft sich die Union auf das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. „Wir wollen die Chancengleichheit weiter verbessern“, schreiben Politiker im Programm. Auf der Agenda stehen Themen wie mehr Familienfreundlichkeit in Führungspositionen. Außerdem wollen CDU und CSU geschlechterspezifische Lohn- und Rentenlücken beseitigen. „Wir gehen die Unterschiede in der Altersvorsorge von Männern und Frauen genauso an wie das nicht akzeptable Einkommensgefälle bei gleicher Arbeit“, heißt es weiter. Geplant ist auch, die Wirkung des Entgelttransparenz-Gesetzes zu evaluieren und es, falls nötig, auch zu überarbeiten.
Bündnis 90/Die Grünen: Für mehr Entgeltgerechtigkeit
„Durchschnittlich verdienen Frauen, vor allem, wenn sie sich um Kinder oder Pflegebedürftige kümmern, im gesamten Erwerbsleben etwa nur halb so viel wie Männer, was sich auch in ihrer ungenügenden Alterssicherung bemerkbar macht“, kritisieren Bündnis 90/Die Grünen im Programm. Um den Missstand anzugehen, machen sie sich für eine EU-Richtlinie für Lohngleichheit und ein „effektives Entgeltgleichheitsgesetz“ stark. Die Regelwerke sollen für alle Betriebe gelten, unabhängig von der Größe. Teil der geplanten Neuerungen ist auch ein Verbandsklagerecht, damit Gewerkschaften oder andere Interessenvertretungen Angestellte unterstützen. Außerdem haben Bündnis 90/Die Grünen vor, alle Tarifpartner und Unternehmen zu verpflichten, Lohnstrukturen auf Diskriminierung hin zu überprüfen. Die Ergebnisse sollen anonymisiert veröffentlicht werden.
FDP: Mehr Transparenz bei Löhnen und Gehältern
Die Freien Demokraten machen sich ebenfalls dafür stark, dass gleichwertige Leistungen von Frauen und Männern auch identisch bezahlt werden. Deshalb sollen Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten ihren Gender-Pay-Gap auswerten und veröffentlichen. „Durch diese Mechanismen wollen wir Transparenz schaffen“, schreibt die FDP. Darin sieht sie einen „Grundstein für die eigenverantwortliche Lösung des Problems durch Arbeitgeber und Beschäftigte“.
Die Linke: Das Entgelttransparenzgesetz umsetzen
In ihrem Wahlprogramm fordert die Linke: „Um gleiche Entgelte für Frauen und Männer durchzusetzen, muss der Auskunftsanspruch im Entgelttransparenzgesetz durch ein Verbandsklagerecht ergänzt werden.“ Frauen müssten dann nicht mehr allein vors Gericht ziehen, sondern könnten sich von Gewerkschaften vertreten lassen. |
Quelle
Gewerkschaftliche Wahlprüfsteine und Antworten von Parteien auf acht ADEXA-Fragen, www.adexa-online.de/bundestagswahl
Übersicht der Wahlprogramme aller etablierten Parteien sowie diverser kleinerer Parteien: www.bundestagswahl-2021.de/wahlprogramme, Informationen des Mathematikers Johannes Eva
Gehen Sie wählen – stärken Sie unsere Demokratie
Ein Kommentar
ADEXA hat in den letzten Wochen Programme wichtiger Parteien im Bundestag unter dem Blickwinkel von Angestellten untersucht. Eine konkrete Wahlempfehlung geben wir als Gewerkschaft zwar nicht ab, haben aber dennoch eine Bitte: Gehen Sie am Sonntag wählen, jede Stimme zählt. Stärken Sie unsere Demokratie!
Allen Unentschlossenen sei der Wahl-O-Mat (wahl-o-mat.de) ans Herz gelegt. Er vergleicht die Parteiprogramme mit Ihren eigenen politischen Überzeugungen.
Unabhängig davon, wie die Wahl ausgeht und welche Regierungskoalition sich letztlich bildet: ADEXA wird sich bei den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern auch in der nächsten Legislaturperiode für Ihre Interessen einsetzen! Als Stichworte seien hier Wertschätzung und Honorierung der Apothekenleistungen, Modernisierung der Ausbildungen und Schulgeldfreiheit für PTA sowie weitere Strategien gegen den Fachkräftemangel, aber auch Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit im Arbeitsmarkt genannt.
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