Arzneimittel und Therapie

Mikrobiom als Biomarker

Psychiatrische Erkrankungen verändern Darmbesiedelung

mab | Dass psychiatrische Erkrankungen mit Veränderungen des Darmmikrobioms einhergehen, ist bekannt. Welche Mikrobiota vor allem betroffen sind, ist jedoch wenig untersucht. Dieser Fragestellung hat sich eine Arbeitsgruppe angenommen und hat verschiedene Datenbanken nach Publikationen durchsucht, bei denen Veränderungen des Mikrobioms bei Patienten mit schweren Depressionen, bipolaren Störungen, Psychosen, Schizophrenie, Anorexia nervosa, Angst- und Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen festgestellt worden waren. Insgesamt 59 Fall-Kontroll-Studien wurden dann in einer Metaanalyse weiter untersucht. In 34 Studien zeigte sich, dass die 1519 psychiatrisch erkrankten Menschen im Vergleich zu den 1429 Kontrollpersonen signifikant weniger entzündungshemmende Butyrat-produzierende Bakterien (Faecalibacterium und Coprococcus) aufwiesen. Dagegen zeigte sich eine Anreicherung von entzündungsfördernden Bakterien (Eggerthella) bei Patienten mit Depression, bipolarer Störung, Schizophrenie und Angststörung. Die Forscher sehen hier ein Target, das möglicherweise künftig neben genetischen und entzündlichen Biomarkern zur Diagnosestellung genutzt werden kann. |

Literatur

Nikolova VL et al. Perturbations in Gut Microbiota Composition in Psychiatric Disorders. JAMA Psychiatry 2021. doi:10.1001/­jamapsychiatry.2021.2573

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