Gesundheitspolitik

Enthusiasten für das E-Rezept

Neuer Verein will elektronische Verordnungen pushen

cm | Während die einen beim E-Rezept auf die Bremse steigen, geht es anderen nicht schnell genug. Am vergangenen Dienstag hat sich nun ein neuer Verein gegründet, dessen Ziel es ist, dem Start der elektronischen Verordnungen neuen Schwung zu verleihen: die E-Rezept-Enthusiasten.

Der erste Vorsitzende, Apotheker Ralf König aus Nürnberg, erläu­terte bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass man als Anreiz, um Leistungserbringer und Patienten vom E-Rezept zu überzeugen, ein Förderprogramm aufsetzen will. Danach sollen Praxen und Apo­theken finanziell belohnt werden, die es schaffen, innerhalb von maximal zwei Wochen 100 bis 200 E-Rezepte auszustellen bzw. zu beliefern. Wer die Kriterien erfüllt hat, kann sich bei den E-Rezept-Enthusiasten melden und muss dann noch einen Fragebogen ausfüllen, welche Hindernisse sich bei der Nutzung gezeigt haben und wie die Patienten auf die Rezeptumstellung reagiert haben.

In den Fördertopf einzahlen sollen übrigens nicht nur die Vereins­mitglieder: Aktuell bemühen sich die E-Rezept-Enthusiasten um einen Gemeinnützigkeitsstatus. Bekommen sie diesen zugesprochen, dürften sie auch Spenden von Dritten annehmen.

Kurz nach der Pressekonferenz wurde bekannt, dass das E-Rezept wohl ab September zur Pflicht­anwendung für die Apotheken werden soll (s. S. 8). Aus Königs Sicht hätte das Timing kaum besser sein können: „Das bestätigt uns darin, dass wir für unsere Initiative den idealen Zeitpunkt erwischt haben. Wir wollen mithelfen, die flächendeckende Einführung des E-Rezepts bestmöglich vorzubereiten – dazu haben wir jetzt die Chance.“

Auch Shop Apotheke und Zava sind an Bord

Doch wer steckt hinter den E-Rezept-Enthusiasten? Ralf König saß bis zum Jahreswechsel im Think Tank „Health Innovation Hub“ (hih), der den damaligen Gesundheitsminister Spahn bei der Digitalisierung beriet. Zweiter Vorsitzender ist der Nürnberger Hausarzt Nicolas Kahl, weitere Vorstandsmitglieder sind Manuela-Andrea Pohl (Noventi), Bernhard Calmer (CompuGroup Medical) und Christian Klose (IBM, tritt aber als Privatperson bei). Mit im Boot sitzen allerdings auch Unternehmen, denen viele Apo­theker skeptisch gegenüberstehen, etwa der niederländische Arzneimittelversender Shop Apotheke, der Telemedizinanbieter Zava oder die Zur-Rose-Tochter eHealth-Tec, die den E-Rezept-Fachdienst mit entwickelt. |

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