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Hospitation und Hilfe bei der Logistik

Wie sich pharmazeutisches Personal aus der Ukraine in die Apotheke einbinden lässt

jb/ral | Fast 300.000 Menschen sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohen. Zahlen darüber, wie viele der Geflüchteten bereits in Deutschland arbeiten oder bald auf dem Arbeitsmarkt erwartet werden, gibt es bislang nicht. Fakt ist aber: Es ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, dass die Neuankömmlinge möglichst schnell auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen. Unter den Geflüchteten befindet sich auch pharmazeutisches Personal. Sie ohne Weiteres zu beschäftigen, geht nicht, doch gibt es Möglichkeiten, sie in der Apotheke einzubinden.

Da die Ukraine ein Drittstaat ist, wird ihre Ausbildung in Deutschland nicht ohne Weiteres anerkannt. Approbierte müssen erst ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, bevor sie ihren Beruf hier ausüben können – das dauert seine Zeit. Doch auch in der Zwischenzeit gibt es Möglichkeiten, die Apotheke kennenzulernen und sogar Geld zu verdienen. Die ABDA schreibt dazu auf ihrer Webseite, dass auch ohne bereits erfolgte Anerkennung als Apotheker die Möglichkeit besteht, in einer Apotheke tätig zu werden. Bei einer Hospitation könne man zum Beispiel dem Apothekenteam einfach „über die Schulter“ schauen.

Zudem weist die ABDA darauf hin, dass die Möglichkeit bestehe, im nicht pharmazeutischen Bereich der Apotheke zu arbeiten, zum Beispiel in der Warenlogistik, und dort bereits Geld zu verdienen. In den Augen der ABDA stellen beide Möglichkeiten, die im Übrigen auch für PTA ohne Anerkennung gelten, eine gute Gelegenheit dar, um Sprachkenntnisse auszubauen und sich mit Kollegen auszutauschen.

Die Beschäftigung von ukrainischem Personal bietet auch eine Chance für die Apotheke. Burkhard Pölzing, Schulleiter der Völker-Schule in Osnabrück, die bereits seit August 2020 einen speziellen Vorbereitungskurs anbietet, um ausländischen Fachkräften den Zugang zu deutschen Apotheken zu ermöglichen, erklärte gegenüber der PTAheute-Redaktion, die Apotheke gewinne mit einer ukrainischen PTA und Approbierten Personal, das wiederum (ukrainisch sprechende) Kundschaft an sich binde. Und wenn man sich ansehe, wie viele Menschen aus der Ukraine hierherkommen, dann werde man auch erkennen, dass sich da auch ein gewisser Umsatz generieren lasse. Insofern sei ukrainisches Personal für deutsche Apotheken sicherlich eine gute Chance.“

Dass Apothekenpersonal aus der Ukraine signifikant dem Fachkräftemangel entgegensteuern kann, glaubt er allerdings nicht. |

Zum Weiterlesen

Das vollständige Interview mit Burkhard Pölzing, der auch als Gutachter für die Einschätzung ausländischer Abschlüsse und deren Anerkennung in Deutschland tätig ist, finden Sie bei PTAheute.de.

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