Prisma

Hauptsache Bewegung

Es müssen keine 10.000 Schritte sein

Foto: VTT Studio/AdobeStock

us | Für ein gesundes Leben ist regelmäßige Bewegung entscheidend. Eine allgemeine Empfehlung lautet, täglich 10.000 Schritte zu gehen. Jedes Smartphone kann beim Zählen helfen. Doch lässt sich auch mit Daten belegen, dass 10.000 Schritte einen Vorteil bringen? Um eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Schrittzahl und gesundheitlicher Wirkung festzustellen, wertete ein internationales Forscherteam Daten von über 78.000 in der UK Biobank registrierten Freiwilligen zwischen 40 und 79 Jahren aus, denen sie für eine Woche einen Schrittzähler zur Verfügung stellten. Im Mittel wurden gesundheitliche Daten der Probanden sieben Jahre lang erfasst. In dieser Zeit verstarben 664 Teilnehmer an kardiovaskulären Ereignissen, und 1325 erlagen einer Krebserkrankung. Außerdem wurde bei 866 Probanden Demenz diagnostiziert. Personen, die mehr Schritte zurücklegten, hatten einen niedrigeren BMI, berichteten von besserem Schlaf, waren seltener Raucher und tranken weniger Alkohol. Eine höhere tägliche Schrittzahl war assoziiert mit einem niedrigeren Risiko für Demenz-, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem nahm die Gesamtmortalität ab. Die Assoziationen nahmen zu, je höher die Trittfrequenz war. Die Auswertung der Daten ergab eine klare Dosisabhängigkeit. Demnach können 2000 Schritte am Tag das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um etwa 4% senken. Die optimale Dosis wird in den Publikationen im „Journal of the American Medical Association“ mit rund 9800 Schritten am Tag angegeben. Für den Alltag lassen sich aus der Studie einige einfache Schlüsse ziehen: Lieber die Treppe als der Aufzug, besser zu Fuß als mit dem Auto, eher ein kurzer Spaziergang als auf die Couch, lieber zügig gehen als langsam schlendern. |

Literatur

Del Pozo Cruz B et al. Prospective Associations of Daily Step Counts and Intensity With Cancer and Cardiovascular Disease Incidence and Mortality and All-Cause Mortality. JAMA Intern Med 12. September 2022

Del Pozo Cruz B et al. Association of Daily Step Count and Intensity With Incident Dementia in 78 430 Adults Living in the UK. JAMA Neurol 6. September 2022:e222672

Das könnte Sie auch interessieren

Beste Risikovorhersage liefern Nacht- und 24-Stunden-Werte

Blutdruck nicht nur tagsüber messen

Über- oder Unterbehandlung kann kardiovaskuläre Mortalität erhöhen

Vorsichtig mit Schilddrüsenhormonen

Daten sprechen für Primärprävention auch bei über 75-Jährigen

Statine auch im hohen Alter sinnvoll

Makrolide können ein Risiko für ältere Patienten mit Lungenentzündung sein

Azithromycin - gefährlich bei Pneumonie?

Anämie- und Eisenmangelrisiko bei älteren Menschen erhöht

Negative Schlagzeilen für niedrig dosierte ASS

Hochbetagte mit latenter Hypothyreose profitieren nicht von L-Thyroxin

Keine Besserung der Symptome

Betablocker bei erhaltener Ejektionsfraktion auf dem Prüfstand

Ernüchterung bei Herzinsuffizienz

Niedrige Spiegel könnten Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen

Bei rheumatoider Arthritis auf Folsäure achten

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.