Gesundheitspolitik

Neue Aufgaben für Apotheken

BMG will Apotheken-Expertise für Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nutzen

ks | Karl Lauterbach will die Vorbeugemedizin in Deutschland stärken und dazu auch die Expertise von Apothekerinnen und Apothekern nutzen – zum Beispiel bei der Vermeidung bzw. Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Impulspapier zeigt auf, was sich der Minister vorstellt.

Erst kürzlich hat Lauterbach an­gekündigt, dass sich ein neu zu schaffendes Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) künftig verstärkt darum kümmern soll, mit welchen Maßnahmen nicht übertragbare Erkrankungen wie KHK oder Krebs besser in den Griff zu bekommen sind (siehe AZ 2023, Nr. 41, S. 2). Denn gerade diese sind es, die die Lebenszeit verkürzen, aber auch die Kosten im Gesundheitssystem in die Höhe treiben. Der Minister hatte in diesem Zuge auch erklärt, es sei ein Gesetz in Planung, das sich der besseren Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen widmen soll. Davon hatte er bereits am 27. September beim Deutschen Apothekertag gesprochen – und zwar im Zusammenhang damit, künftig die fachliche Qualifikation der Apotheker:innen besser nutzen zu wollen, etwa auch im Rahmen dieses geplanten Gesetzes.

Mittlerweile liegt ein „Impuls­papier Früherkennung und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vor. Darin wird zunächst festgestellt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen hierzulande die häufigste Todes­ursache sind, 2021 standen sie hinter einem Drittel aller Todes­fälle. Zudem verursachten sie mit rund 57 Mrd. Euro im Jahr 2020 die höchsten Kosten für unser Gesundheitssystem.

Eine Frage des Lebensstils

Davon ausgehend, dass 70% der Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch modifizierbare Lebens­stilfaktoren verursacht werden – insbesondere durch ungesunde Ernährung, Bewegungsarmut, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum, könnte sich die Lage durchaus verbessern lassen. Und genau das will das BMG mit seiner mit dem Impulspapier angestoßenen Initiative, die das BIPAM fachlich begleiten soll, erreichen, auch wenn dieses erst 2025 seine Arbeit aufnehmen wird.

Im Fokus stehen soll dabei die Verbesserung der Früherkennung bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen. Zudem die Stärkung von Disease-Management-Programmen und die Reduzierung des Nikotinkonsums.

Engere Einbindung in Vorfeld-Untersuchungen

Zu jedem dieser Handlungsfelder hat das BMG auch schon Ideen gesammelt. Geplant ist u. a. ein nach Alter und Risiko gestuftes Screening für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für Apotheken interessant ist dabei die Früherkennung bei Erwachsenen. Sie sollen dem Papier zufolge enger in Vorfeld-Untersuchungen zu den Check-ups eingebunden werden. Stichworte sind: „Niedrigschwellige Beratung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu Früherkennungsangeboten, Cholesterinwert-Bestimmung, Blutdruckmessung, Blutzucker-Messung, BMI-Berechnung; Beratung zur Nikotinentwöhnung“.

Apotheken-Beratung scheint also geschätzt zu sein – sehr konkret wird das Papier allerdings nicht. Offen bleibt, ob dem BMG hier möglicherweise weitere honorierte pharmazeutische Dienstleistungen vorschweben.

Nun bleibt abzuwarten, wie schnell diese Pläne umgesetzt werden – zumal, wenn das neue Institut, das erst noch entstehen soll, dabei eine maßgebliche Rolle spielen soll. |

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