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Schnelltests so zuverlässig wie PCR-Tests
Milliarden für Bestätigungs-PCR-Tests hätten vermutlich eingespart werden können
Im März 2021 sollte es plötzlich schnell gehen: unter Minister Spahn wurden damals die Bürgertestungen eingeführt. Um zeitnah eine breite Verfügbarkeit in Deutschland zu erreichen, ging es damals holprig zu. Einige Teststellen hatten schon geöffnet, bevor erst Wochen später die Vergütung geklärt wurde. Unklar war auch, wer überhaupt getestet werden sollte.
Als Anbieter zugelassen werden konnte jeder, mit oder ohne medizinische Vorkenntnisse. Lediglich eine Schulung musste nachgewiesen werden. Zwar gab es immer wieder Kontrollen durch die lokalen Gesundheitsämter, jedoch fiel auch Laien schnell auf, dass die Qualität der Testungen variierte. Während einige Teststellen fingierte Tätigkeiten abrechneten, gab es anderswo Probleme mit dem Ablesen der Testergebnisse durch unqualifiziertes Personal und reihenweise falsche Ergebnisse.
Später erfolgten immerhin Angaben zu Sensitivität und Spezifität der Schnelltests und es gibt seitdem die Positivliste von Paul-Ehrlich-Institut/BfArM von Tests, die zur Bürgertestung eingesetzt und abgerechnet werden durften. Interessant ist dabei, dass manche Tests, die besonders empfindlich und spezifisch sind, im Alltag eher missverständliche Ergebnisse lieferten. Anders als im Labor kann es beim Einsatz mit menschlichem Sekret beispielsweise zu mehreren unklar getrennten Färbungen im Testfeld kommen. Entscheidend für die Qualität des Ergebnisses ist zudem die Art des Abstriches.
Eine Studie von Rose, Obarcanin und Erzkamp aus dem impac2t-Institut für Pharmakotherapie verglich die Performance von Schnelltests einer apothekerlichen Teststelle mit den Ergebnissen nicht-medizinischer Teststellen. Betrachtet wurden 7112 Testungen per Schnelltest und 1025 PCR-Testungen. In Beziehung gesetzt wurden die positiven Schnelltests im Vergleich zum RT-PCR Ergebnis. Der so errechnete positive Vorhersagewert (positive predictive value) der in der Apotheke durchgeführten Schnelltests lag bei 99,6% im Vergleich zu 88,8% bei nicht-medizinischen Teststellen.
Nicht-medizinische Teststellen als teuerster Weg?
Die Autoren folgern, dass die (aktuelle) Teststrategie in Deutschland zwar zu einer breiten Verfügbarkeit führt, andererseits aber der Abklärung durch PCR-Tests bedarf. Höhere Standards, wie sie bei der Testung in der Apotheke vorgefunden wurden, hätten eine Bestätigungs-PCR überflüssig gemacht. Statt die Gruppen der anspruchsberechtigten Bürger immer weiter einzuschränken, wäre es also billiger, die Standards zu erhöhen und auf PCR-Tests zu verzichten. Hätte man zu einem bestimmten Zeitpunkt die Testungen zurück in Arztpraxen und Apotheken geholt, hätte man Milliarden durch Qualität einsparen können. |
Literatur
Rose O, Obarcanin E, Erzkamp S. Evaluating real-world data in COVID-19 antigen and PCR testing. Int J Clin Pharmacol Ther. 2023 Jan 12. doi: 10.5414/CP204338
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