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Umfrage
Gesundheitsfürsorge ist europaweites Topthema
Die Europäer interessieren sich für die Gesundheit. Zwar gingen die Meinungen in vielen Fragen auseinander, weitgehend einig waren sich jedoch Verbraucher und Ärzte aller Länder hinsichtlich der positiven Einschätzung des Apothekers.
Was jüngst bereits eine Studie für die Deutschen festgestellt hatte, bestätigt jetzt eine Befragung von Verbrauchern und Ärzten sowohl für die Bundesrepublik als auch für Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien: Gesundheit ist für die meisten Menschen ein zentral wichtiges Thema. Dass dabei die europäischen Frauen mit 95 Prozent mehr Interesse zeigten als die Männer mit 89 Prozent verwundert ebenso wenig wie die Altersabhängigkeit der Ergebnisse. "Die Studie zeigt, dass die Menschen in den meisten Ländern Gesundheit in jungen Jahren für selbstverständlich halten, insbesondere wenn sie selbst keine Gesundheitsprobleme haben", erläutert Louise Tamblin von TNS Healthcare UK. Mit eigenen Problemen, seien sie auch noch so gering, wachse das Interesse.
Für die Studie befragte TNS Healthcare im April dieses Jahres in jedem der fünf teilnehmenden Länder je 100 Hausärzte und 500 Verbraucher ab 18 Jahren, insgesamt also 500 Ärzte und 2500 Verbraucher. Dabei zeigte sich, dass die Europäer zu vielen Gesundheitsthemen ähnliche Ansichten hatten. So gab die Mehrheit der Verbraucher an, nur dann zum Arzt zu gehen, wenn es auch wirklich notwendig ist. Die Befragten sind dabei mehrheitlich davon überzeugt, dass sie die Notwendigkeit selbst hinreichend beurteilen können. Ärzte schätzen diese Urteilsfähigkeit des Patienten allerdings nicht ganz so positiv ein. "Während zum Beispiel 81% der Verbraucher in Großbritannien der Ansicht sind, zu wissen, wann Sie zum Arzt gehen müssen und wann sie sich selbst behandeln können, sind über 50% der Ärzte nicht dieser Meinung", beziffert Ginny Rose von TNS Healthcare die Diskrepanz.
Doch nicht nur zwischen Ärzten und Patienten gab es deutliche Unterschiede, auch im Ländervergleich zeigten sich große Abweichungen: Während 64 Prozent der Verbraucher in Großbritannien sagten, dass sie eher ein Medikament kaufen würden, als zum Arzt zu gehen, waren es in Spanien mit 33 Prozent nur gut halb so viele. Von den Ärzten waren mit dieser Aussage in Großbritannien immerhin noch 18 Prozent einverstanden, in Spanien stimmten nur noch zehn Prozent der Mediziner zu. Analog dazu lag Spanien mit der Meinung, dass es sehr riskant ist, sich bei kleinen Beschwerden selbst zu behandeln, anstatt vorher zum Arzt zu gehen, mit 43 Prozent ganz vorne, während Großbritannien mit nur zehn Prozent das Schlusslicht bildete.
Interessant ist die Tatsache, dass die Ärzte in der Frage, ob Mediziner bei kleineren Beschwerden zu schnell Behandlungen verschreiben, mit ihresgleichen in den meisten Ländern härter ins Gericht gehen als die Verbraucher. So zeigte sich für Großbritannien wie auch für Frankreich und Spanien ein ähnliches Muster: Rund 40 Prozent der Ärzte aber nur rund ein Viertel der Patienten teilen dort diese Ansicht.
Apotheker und OTC-Präparate haben einen hohen Stellenwert
Einigkeit herrschte bei Verbrauchern und Ärzten in den fünf untersuchten Ländern bezüglich der positiven Einschätzung des Apothekers. Auch die Beurteilung rezeptfreier Produkte war ähnlich, besonders positiv äußerten sich hierbei die Teilnehmer aus Großbritannien: 77 Prozent der Verbraucher halten die frei verkäuflichen Medikamente für manche Gesundheitsprobleme für genauso wirksam wie die, die der Arzt verschreibt - bei den Ärzten selbst sind es sogar 85 Prozent. Angesichts dieser Zahlen verwundert es nicht, dass die überwiegende Mehrzahl der Briten großen Wert darauf legt, dass Medikamente bei kleineren Beschwerden auch ohne Rezept gekauft werden können.
Berlin - 16.07.2009, 18:26 Uhr