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Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Wertvoll für Mütter und Babys
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind unentbehrlich für die Entwicklung von Gehirn, Nervensystem, Sinnesorganen und Intelligenz. Die im Öl von fetten Seefischen enthaltenen langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden nach ihrer englischen Bezeichnung ("long-chain polyunsaturated fatty acids") als LC-PUFA oder LCP abgekürzt. LC-PUFA, insbesondere Arachidonsäure (kurz AA, Omega-6-Fettsäure) und Docosahexaensäure (kurz DHA, Omega-3-Fettsäure) haben einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung von Gehirn, Zentralnervensystem und der Netzhaut des Auges, können aber vom Organismus nicht ausreichend selbst gebildet werden.
Eine internationale Kommission von Experten aus elf Ländern hat vor kurzem unter der Federführung von Professor Koletzko den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über LC-PUFA gesichtet und daraus eindeutige Richtlinien für die Ernährung von Müttern und Babys entwickelt:
- Ungeborene und Babys benötigen ausreichende Mengen von LC-PUFA für die Entwicklung von Nervensystem und Sehvermögen. Der Konsum von LC-PUFA während der Schwangerschaft durch die werdende Mutter wirkt Frühgeburten entgegen und verringert das Risiko von untergewichtigen Babys.
- Schwangere und stillende Frauen sollten im Durchschnitt mindestens 200 mg DHA pro Tag zu sich nehmen. Das lässt sich mit dem Verzehr von ein bis zwei Portionen fettem Seefisch (z. B. Hering, Makrele und Lachs) pro Woche erreichen.
- Gesunde Babys sollten nach Möglichkeit Muttermilch erhalten. Wenn nicht gestillt wird, sollten mit LC-PUFA angereicherte Flaschennahrungen verwendet werden, deren Anteil an DHA zwischen 0,2 und 0,5 Prozent des Gesamtfettgehalts beträgt.
- Mütter, die keinen Fisch mögen, können ihren Bedarf aus angereicherten Nahrungsmitteln oder mit Nahrungsergänzungspräparaten decken.
Mit der üblichen Ernährung wird eine hohe Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren, sowohl in Form der Omega-6-Vorläuferfettsäure Linolsäure aus pflanzlichen Fetten als auch in Form der Omega-6-LC-PUFA aus Fleischwaren und Eiern erreicht. Dagegen liegt in Mitteleuropa die mittlere Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren deutlich unter den empfohlenen Mengen. Eine reichliche Zufuhr von Omega-3-Vorläuferfettsäuren wird durch regelmäßigen Verzehr von Rapsöl erreicht, die Omega-3-LC-PUFA nehmen wir vor allem mit Seefisch und Meeresfrüchten zu uns. Um auf die von den Experten empfohlene Menge von täglich mehr als 0,2 Gramm Omega-3-Fettsäuren zu kommen, sollten fette Fischsorten verzehrt werden. Der Fisch sollte durch Dünsten, Grillen oder Backen in der Alufolie schonend zubereitet sein. Gerichte wie Fischstäbchen oder die aus England stammenden, frittierten "Fish and Chips" sind dagegen unvorteilhaft: Sie stammen meist aus fettarmen Fischsorten, können dafür aber ungesunde so genannte "Trans-Fettsäuren" enthalten, die beim starken oder wiederholten Erhitzen von Fetten (z.B. beim Frittieren) entstehen.
Quelle: Pressemitteilung der Stiftung für Kindergesundheit, München, 15. Januar 2010.
23.01.2010, 07:00 Uhr