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Ausschreibung in Sachsen-Anhalt
Ab Herbst kommen die Grippeimpfstoffe nur noch aus einer Apotheke
In Sachsen-Anhalt soll in der kommenden Grippesaison nur noch eine Apotheke die Ärzte mit dem nötigen Grippeimpfstoff versorgen. Erstmals haben sich sämtliche Kassen des Bundeslandes
Sechs Apotheken – drei aus Sachsen-Anhalt, zwei aus Sachsen und eine aus Baden-Württemberg – hatten sich an der Ausschreibung beteiligt. Das Rennen machte am Ende die Stern Apotheke am Hasselbachplatz in Magdeburg. Die Ausschreibung erfolgte durch alle in Sachsen-Anhalt vertretenen Kassen gemeinsam: Die AOK Sachsen-Anhalt, den BKK Landesverband Mitte, die IKK gesund plus, die Knappschaft Sachsen-Anhalt, die LKK Mittel- und Ostdeutschland sowie die vdek Landesvertretung Sachsen-Anhalt.
Während man es beim Landesapothekerverband und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt als „bedenklich“ und „problematisch“ einstuft, die Impfstoffversorgung des Bundeslandes in die Hände nur einer Apotheke zu legen, ist Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus, weniger skeptisch. Er ist überzeugt, dass die Versorgung in der nächsten Grippesaison günstig für die Kassen und sicher für die Versicherten vonstattengehen wird. Qualitätseinbußen in der medizinischen Behandlung fürchtet er nicht. Dafür soll zugunsten der Versichertengemeinschaft kräftig gespart werden. Die Krankenkassen gehen für die Impfkampagne im Herbst 2010 allein in Sachsen-Anhalt von einem möglichen Einsparvolumen in siebenstelliger Höhe aus.
Auch Boris A. Osmann, Inhaber der Stern-Apotheke, ist guter Dinge, dass er die Versorgung ab nächstem Herbst stemmen kann. Seine Apotheke ist ausschreibungserfahren und versorgt bereits einige größere Einheiten, insbesondere Kliniken und diverse Justizvollzugsanstalten der Republik. Theoretisch seien es rund 2000 Ärzte im Land, die zu versorgen wären, tatsächlich geht Osmann eher von 1400 aus. Und ob diese alle bei ihm bestellen werden, ist auch noch keine ausgemachte Sache. Die Kassen erklären zwar, dass die Ärzte in Sachsen-Anhalt nunmehr „aus Gründen der Wirtschaftlichkeit angehalten“ seien, den Grippeimpfstoff für die Saison 2010/2011 bei der Stern Apotheke zu bestellen. Auch wenn sie es noch nicht ausdrücklich „androhen“ – über eine Wirtschaftlichkeitsprüfung müssten sich Ärzte, die in einer anderen Apotheke Grippeimpfstoffe bestellen, nicht wundern. Ebenso müssten Apotheken, die sich über die Ausschreibung hinwegsetzen und dennoch den Impfstoff liefern, mit einer Retaxation rechnen. Dennoch rechnet Osmann nicht damit, dass wirklich alle Ärzte bei ihm bestellen werden. Er will nun bis April die Impf-Ärzte in der Region anschreiben, um den voraussichtlichen Bedarf an Impfstoffen abzuklären. Für die Kalkulation der Angebote wurde in der Ausschreibung die Saison 2008/2009 zugrunde gelegt – damals wurden rund 900.000 Impfdosen ausgegeben.
Berlin - 05.03.2010, 12:45 Uhr