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Sparpläne der Union
Pharmaverbände: Griff in die Mottenkiste
Bei den Pharmaverbänden treffen die Arzneimittel-Sparvorschläge der Union auf wenig Verständnis. „Ein Mischsystem aus wettbewerblichen und staatsinterventionistischen Instrumenten wird unser Gesundheitssystem nicht zukunftsfähig machen“, erklärte vfa-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer.
Wer vorgebe mit Einsparungen im Arzneimittelsektor von rund 2 Milliarden Euro diegesetzliche Krankenversicherung stabilisieren zu können, streue „dem Bürger Sand in die Augen“, sagte Yzer. Schließlich zeichne sich für 2011 ein Defizit von 11 bis 15 Milliarden Euro in der GKV ab. Der vfa-Chefin mangelt es an einem „Gesamtkonzept, auf das sich die Menschen verlassen können“. Sie betonte, dass der vfa gleichwohl an einer Neuregelung des Marktes interessiert sei, die mehr Versorgungsqualität und Kosteneffizienz bringt. „Deshalb stehen wir seit langem für direkte Verträge zwischen Kassen und Firmen und für eine Kosten-Nutzen-Bewertung von Innovationen, die seit Jahren ergebnislos im Gesetz steht“. So könne man dem Markt die Preisfindung überlassen. Zwangsrabatte wären dagegen ein „erneuter Rückfall in staatliche Preisfestsetzung“, so Yzer.
Auch beim BPI reagierte man echauffiert: „Alleine seit 2002 haben die pharmazeutischen Unternehmen über 7 Milliarden Euro Zwangsabschläge gezahlt. Wieder wird der falsche Eindruck erweckt, man müsse nur die pharmazeutische Industrie mit neuen Repressalien überziehen und könne damit das Gesundheitssystem sanieren. Dabei haben solche Schnellschüsse schon in den vergangenen 20 Jahren ihre Untauglichkeit nachgewiesen“, erklärte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp.
Die Vorschläge der Union hinsichtlich der Rabattverträge – sie will das gesetzliche Substitutionsgebot entfallen lassen, wenn das Rabattvertragsarzneimittel der Festbetragsregelung unterliegt – treffen dagegen beim BPI auf Zuspruch: Eine Abschaffung der Rabattverträge wäre ein „richtiges Zeichen für den Erhalt der Therapiefreiheit“ und ein Bekenntnis zum Standort Deutschland. Der durch die Rabattverträge erzeugte ruinöse Preiswettbewerb habe insbesondere die standortgebundene pharmazeutische Industrie an den Rand der Leistungsfähigkeit gebracht. „Die Preise für Generika sind am Boden“, so Fahrenkamp. „Es wurden teilweise Zuschläge zu Preisen vergeben, die unterhalb des Herstellerpreises liegen.“ Daher müsse und könne hier auch kein erhöhter Herstellerabschlag eingeführt werden. Mit ihrer Forderung nach einem höheren Pauschalrabatt für Generika konterkariere die Union ihren richtigen Ansatz, so der BPI.
Berlin - 22.03.2010, 15:15 Uhr