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Patentausläufe
Boehringer erwartet Umsatzstagnation
Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim erwartet für das Geschäftsjahr 2010 nach jahrelangem Umsatzwachstum erstmals eine Stagnation. Grund seien Umsatzausfälle bis zu 1,5 Mrd.Euro infolge auslaufender Patente auf dem US-Pharmamarkt.
Mit neuen Produkten und einem Wachstum des übrigen Portfolios will Boehringer im laufenden Geschäftsjahr 2010 aber noch einen Umsatz "in etwa auf Vorjahreshöhe" erreichen (2009: 12,72 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis werde "tiefer" ausfallen, sagte Barner. 2009 hatte das Betriebsergebnis (EBIT) 2,23 Milliarden Euro betragen. 2011 will das Unternehmen, das die Einführung von fünf Medikamenten plant, dann nach Barners Worten wieder "deutlich wachsen".
Große Hoffnungen setzt Barner auf das Mittel Pradaxa, das 2008 zur Vorbeugung gegen Beinvenenthrombosen nach Operationen an Hüft- und Kniegelenken auf den Markt kam. Boehringer Ingelheim will es auch zur Vorbeugung gegen Schlaganfälle bei Vorhofflimmern auf den Markt bringen. "Experten gehen davon aus, dass dieses Medikament rund eine Million Schlaganfälle pro Jahr verhindern kann", sagte Barner.
Die erwarteten Umsatzrückgänge haben nach seinen Angaben Auswirkungen für etwa 1800 überwiegend in Deutschland ansässige Mitarbeiter. Das Unternehmen wolle sie jedoch halten und "alles tun, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", versicherte er. Jedem einzelnen werde ein Arbeitsplatz angeboten, sagte Wolfram Carius, der in der Unternehmensleitung für Personal zuständig ist.
2009 war der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 12,72 Milliarden Euro gestiegen. Währungsbereinigt betrug das Plus 6,7 Prozent, der Weltpharmamarkt wuchs um 6,5 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 13 Prozent auf 2,23 Milliarden Euro zu, das Nachsteuerergebnis sprang um 24 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Während der Umsatz mit Humanmedizin um 8,8 Prozent auf 12,11 Milliarden Euro wuchs, legten die Erlöse im Bereich Tiergesundheit um 30,6 Prozent auf 610 Millionen Euro zu.
Ingelheim - 21.04.2010, 09:11 Uhr