Hyperaktivitätsstörung

Behandlung von ADHS bei Erwachsenen

Köln - 17.09.2010, 06:59 Uhr


Bei Erwachsenen können vor allem Arzneimittel mit zentralnervös stimulierender Wirkung wie Methylphenidat, Amphetamine und Atomoxetin die Symptome einer ADHS

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine psychische Störung. Betroffene sind unaufmerksam, impulsiv, hyperaktiv und schlecht organisiert. Sie leiden häufig unter weiteren psychischen Störungen und sind in Stresssituationen schnell überfordert. Die Erkrankung beginnt immer im Kindesalter, kann aber bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Etwa zwei bis vier Prozent der Erwachsenen sind betroffen, Männer etwas häufiger als Frauen.

Die Störung wirkt sich in nahezu allen Lebensbereichen aus. Unter anderem steigt das Risiko, schwere Verkehrsunfälle zu verursachen oder straffällig zu werden. Zudem werden zahlreiche andere psychische Beeinträchtigungen gefördert, etwa Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen.

Ob eine Therapie erforderlich ist, hängt vom Ausprägungsgrad der Krankheit sowie von den psychischen und sozialen Beeinträchtigungen der Betroffenen ab. Wissenschaftliche Leitlinien, z. B. der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), zur Diagnostik und Therapie der ADHS im Erwachsenenalter empfehlen im Rahmen eines multimodalen Konzeptes neben psychotherapeutischen Interventionen und Schulungen auch die Behandlung mit verschiedenen Arzneimitteln. Als Therapie der ersten Wahl gilt heute Methylphenidat. Außerdem werden Amphetaminsulfat, Atomoxetin und Antidepressiva wie Bupropion eingesetzt. Die durchschnittlichen Kosten für die medikamentöse Behandlung eines Erwachsenen lagen im Jahr 2009 zwischen 1.270 und 1.619 Euro.

Der Bericht ist in der DAHTA-Datenbank beim DIMDI (www.dimdi.de) bzw. im HTA-Journal bei German Medical Science (GMS) kostenfrei als Volltext abrufbar.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), 7. September 2010.


Dr. Bettina Hellwig