Retaxationen

Abtretung als Lösungsmöglichkeit

Bremen - 26.11.2010, 11:06 Uhr


Die lange befürchteten Retaxationen bei Apotheken aufgrund umstrittener Herstellerrabatte sind eingetreten. Ein Prüfzentrum der Gesetzlichen Krankenkassen hat nach Informationen des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ) solche Retaxationen an Apotheken verschickt. Doch zugleich

Als Reaktion auf die ausgesprochenen Retaxationen hat das NARZ die betroffenen Hersteller auf den drohenden Aufwand für alle Beteiligten aufmerksam gemacht und an die Hersteller appelliert, an dem sehr viel einfacheren offiziellen Rabattkorrekturverfahren teilzunehmen. Den gleichen Appell richtet das Rechenzentrum an das retaxierende Prüfzentrum. Der NARZ-Vorsitzende Dr. Jörn Graue rät den retaxierten Apotheken, gegen die Retaxationen Widerspruch einzulegen und die Forderungen umgehend bei den Herstellern anhängig zu machen.

Zugleich zeichnet sich eine neue Möglichkeit ab, das Problem der umstrittenen Herstellerrabatte im Einvernehmen mit den Krankenkassen von den Apotheken abzuwenden. Die AOK plus, die in Sachsen und Thüringen über einen sehr großen Marktanteil verfügt, hat den Apotheken angeboten, die Forderungen gegen die pharmazeutischen Unternehmen hinsichtlich des Herstellerrabatts an die Krankenkasse abzutreten. Damit würden die Apotheken entlastet und die AOK plus könnte die Forderungen selbst bei den Herstellern geltend machen. Der Sächsische Apothekerverband hat dies in einem Mitgliederrundschreiben begrüßt und den Apotheken empfohlen, die Forderungen abzutreten. Aus Kreisen der Apothekerverbände ist zu hören, dass auch andere Krankenkassen an diesem Verfahren interessiert sein sollen.


Dr. Thomas Müller-Bohn