GKV-Finanzen vom 1. bis 3. Quartal

Kassen mit 277 Mio. Euro im Plus

Berlin - 06.12.2010, 17:04 Uhr


Die gesetzlichen Krankenkassen haben vom 1. bis 3. Quartal 2010 einen Überschuss von rund 277 Mio. Euro verbuchen können. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr, als die Kassen noch ein Plus von 1,4 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten aufweisen konnten.

Für das verbleibende Quartal erwartet das Bundesgesundheitsministerium, dass die Ausgaben noch höher liegen werden. Es sei davon auszugehen, dass die Zusatzbeiträge und weitere Einnahmen (z. B. Zinseinnahmen) im Gesamtjahr 2010 nicht ausreichen werden, um die Unterdeckungen der Ausgaben durch die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds vollständig auszugleichen. Insofern müssten Defizite von Kassen in 2010 häufig aus noch vorhandenen Finanzreserven kompensiert werden.

Zusatzbeiträge, die von einigen Krankenkassen zum Teil ab dem 1. und zum Teil ab dem 2. Quartal 2010 erhoben wurden, haben bislang zu Einnahmen in Höhe von 463 Mio. Euro geführt. Ohne diese Zusatzbeiträge, so das Ministerium, hätte sich schon in den ersten drei Quartalen bei der Summe sämtlicher Kassenergebnisse ein Defizit ergeben.

Die Leistungsausgaben der Krankenkassen sind im 1. bis 3. Quartal 2010 um 3,9 Prozent je Versicherten gestiegen. Im 1. Halbjahr lag der Anstieg noch bei 4,2 Prozent. Damit bewegt sich der Zuwachs im Rahmen der Jahresprognose des Schätzerkreises, der von einem Plus von rund 4 Prozent ausgegangen war. Dem Ausgabenanstieg stand ein Zuwachs der Kasseneinnahmen (überwiegend aus Zuweisungen des Gesundheitsfonds) von 2,7 Prozent gegenüber. Dieser Einnahmezuwachs resultierte vor allem aus einem höheren Bundeszuschuss.

Bei den Arzneimittelausgaben (ohne Impfkosten) lag das Plus bei 4,2 Prozent je Versicherten. Im 1. Halbjahr betrug der Zuwachs noch 4,8 Prozent. Die deutliche Ausgabenabflachung sei insbesondere auf die ersten Maßnahmen des Arzneimittelsparpakets zurückzuführen – bereits ab 1. August 2010 gilt der erhöhte Herstellerrabatt für Nicht-Festbetragsarzneimittel. Er entlastet die GKV monatlich um rd. 100 Mio. Euro. Im vierten Quartal werde es daher zu einer weiteren deutlichen Abflachung der Ausgabenzuwächse kommen. Für das nächste Jahr verspricht sich das Ministerium viel von den Maßnahmen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes.

Die Ausgaben für ambulante ärztliche Behandlung wuchsen um 3,7 Prozent je Versicherten. 2009 lag der Zuwachs bei 7,4 Prozent. Es zeige sich, dass sich die Honorarsituation für Ärzte auch in diesem Jahr verbessern wird, so das Ministerium. Der Anstieg bei den Ausgaben für die Krankenhausbehandlung – sie machen ein Drittel der GKV-Gesamtausgaben aus – lag je Versicherten bei 4,5 Prozent. Auch dieser Zuwachs setzt bereits auf einen Anstieg von 6,6 Prozent im Jahr 2009 auf.


Kirsten Sucker-Sket