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Immunregulation
Neuer Ansatz für Allergien und Entzündungen
Die Mechanismen, mit denen das Immunsystem die richtige Wahl zwischen Abwehr und Toleranz trifft, konnten Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt weiter entschlüsseln. Ihre Ergebnisse könnten neue Möglichkeiten eröffnen, um
Täglich wird die Darmschleimhaut des Menschen mit einer immensen Zahl von Stoffen konfrontiert. Darunter sind Nahrungsmittel, aber auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Das Immunsystem muss den Körper vor Stoffen schützen, die Krankheiten auslösen oder giftig sind. Gleichzeitig muss es die Stoffe zulassen, die harmlos oder sogar unentbehrlich sind – etwa bestimmte Proteine, Fette und Kohlenhydrate sowie nützliche Darmbakterien. Stuft es diese fälschlicherweise als Gefahr ein, können Allergien oder Entzündungen folgen.
Eine wichtige Funktion bei der Toleranzbildung erfüllen regulatorische T-Zellen: Sie verhindern, dass das Immunsystem irrtümlich Stoffe abwehrt. Bisher bekannt war schon, dass die T-Zellen in geringer Zahl in den Darm-Lymphknoten entstehen. Die MHH-Arbeitsgruppe „Mukosale Immunologie“ konnte nun zeigen, dass dies nur der erste Schritt zur Toleranzbildung ist. Ebenso wichtig ist es, dass die in den Lymphknoten gebildeten Zellen anschließend in den Darm einwandern und sich dort vermehren. Sonst kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Sie fanden außerdem heraus, dass darmresidente Makrophagen die Vermehrung der regulatorischen T-Zellen steuern. Diese Makrophagen im Darm sind ein sinnvoller und neuer Ansatzpunkt, um die Toleranz gegenüber Nahrungsmitteln zu beeinflussen. Mit ihrer Hilfe könnten Entzündungsreaktionen im Darm kontrollierbar und Nahrungsmittelallergien vermieden werden.
Literatur: Hadis, U., et al.: Immunity 2011, Online-Publikation doi: 10.1016/j.immuni.2011.01.016.
Hannover - 21.02.2011, 09:08 Uhr