Schlaganfall - Sekundärprävention

IQWiG sieht keinen Vorteil für Dipyridamol plus ASS

11.04.2011, 14:42 Uhr


Dipyridamol plus Acetylsalicylsäure (ASS), Handelspräparat Aggrenox®, ist einer Monotherapie mit ASS oder Clopidogrel in der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls nicht überlegen, im Gegenteil. Die Kombination soll vor allem das Risiko für schwere Blutungen erhöhen. Das ist die Quintessenz

Im Rahmen von Aufträgen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hatte das IQWiG zunächst den Nutzen von Clopidogrel im Vergleich zu ASS in der Sekundärprävention des Schlaganfalls bewertet und war zu dem Schluss gekommen, dass Clopidogrel gegenüber ASS keine Vorteile aufweist. Wie Clopidogrel und ASS ist Dipyridamol plus ASS für die Sekundärprävention des ischämischen Schlaganfalls zugelassen.
Im Juli 2009 hatte der G-BA das IQWiG beauftragt, eine Nutzenbewertung einer Dipyridamol/ASS-Behandlung in der Sekundärprävention nach ischämischem Schlaganfall oder TIA im Vergleich zu einer anderen medikamentösen Behandlung oder Placebo hinsichtlich patientenrelevanter Endpunkte durchzuführen. Dazu hat das IQWiG eine placebokontrollierte und zwei ASS-kontrollierte Kurzzeitstudien mit einer Dauer von sieben bis 30 Tage sowie drei länger dauernde Studien mit Beobachtungszeiträumen zwischen einem und 4,5 Jahren ausgewertet. In einer Langzeitstudie war ASS plus Dipyridamol mit ASS, in einer zweiten mit Clopidogrel und in einer dritten mit Placebo und ASS verglichen worden.

Den Langzeitstudien ist nach Ansicht des IQWiG ein Hinweis zu entnehmen, dass die Kombination die Anzahl nichttödlicher Schlaganfälle und transitorisch-ischämischer Attacken reduzieren kann, nicht jedoch die Mortalität. Ein Zusatznutzen gegenüber Clopidogrel oder ASS konnte mit den vorliegenden Studien nicht belegt werden. Das IQWiG sieht es jedoch als erwiesen an, dass unter Langzeittherapie das Risiko für schwerwiegende Blutungskomplikationen steigt.

Quelle:

Schlaganfallbehandlung: Dipryridamol plus ASS bietet keine Vorteile.
Pressemitteilung des IQWiG vom 11. April 2011


Dr. Doris Uhl