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Augenheilkunde
Neuartige Linse bei Grauem Star
Ohne Brille lesen, am Computer arbeiten oder Autofahren – diese Wünsche kann eine neuartige Linse Patienten mit Grauem Star erfüllen. Eine lichtadjustierbare Linse, welche die Augenklinik im Knappschaftskrankenhaus Bochum seit knapp drei Jahren einsetzt, macht es möglich.
Ihre Brechkraft lässt sich nach dem Einsetzen mit UV-Licht einstellen. Erst wenn der Patient zufrieden ist, wird die Linseneinstellung fixiert. Studien haben gezeigt, dass die Sicht nicht nur dauerhaft gut bleibt, sondern dass sich die LAL auch für „extreme“ Augen eignet.
Mit 650.000 Eingriffen pro Jahr gehört der Ersatz getrübter Augenlinsen zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Der Augenarzt kann die Ersatzlinse so wählen, dass vorhandene Sehfehler einigermaßen korrigiert werden. Dennoch müssen fast alle Patienten später eine Brille tragen. Denn beim Einheilen kann sich die neue Linse ein wenig verschieben oder die Hornhaut kann unebene Narben bilden – beides verursacht neue Sehfehler. Auch weichen die Brechwerte der Linsen teils vom auf die Packung gedruckten Wert ab. Die DIN-Norm erlaubt diese Abweichungen.
Fast garantiert scharfe Sicht ermöglicht die neue lichtadjustierbare Linse. Sie ist mit kurzen Silikonmolekülen gefüllt, die sich bei UV-Bestrahlung einer bestimmten Wellenlänge verketten. Über Nacht wandern dann kurze Moleküle aus der Umgebung an die entsprechende Stelle, um das Konzentrationsgefälle kurzer Moleküle auszugleichen. Die Linse verdickt sich. Durch zielgenaue Bestrahlung lässt sie sich so beliebig formen. Und damit nicht genug: Hat der Patient die so eingestellte Linse zu Hause im Alltag getestet und ist nicht zufrieden, wird sie nachjustiert. Erst wenn der Patient zufrieden ist, wird die Linse fixiert, auch das mit UV-Strahlung.
Eine Studie an der Augenklinik der Ruhr-Universität Bochum hat ergeben, dass die Fehlsichtigkeit aller mit der LAL versorgten Augen nach der Behandlung im Bereich von einer Dioptrie um den angepeilten Zielwert liegt, egal ob die Augen zuvor „normal“ oder sehr stark fehlsichtig waren. Bei den „normal“ fehlsichtigen Augen gelang in 95% sogar die Punktlandung: Die Sehschärfe wich nur maximal 0,25 Dioptrien vom Zielwert ab. Bei den „extremen“ Augen gelang dies je bei zwei Dritteln.
Quelle: Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum, 20. April 2011.
Bochum - 07.05.2011, 08:48 Uhr