Biosimilars

Pro Generika warnt vor Rabattverträgen mit Originalherstellern

Berlin - 15.06.2011, 14:42 Uhr


Über 15 Prozent der Arzneimittelausgaben fallen bei der Barmer GEK auf Biologicals – und das, obwohl nur knapp drei Prozent der Versicherten mit diesen Arzneimitteln therapiert werden. So ist verständlich, dass die Kasse für einen verstärkten Einsatz von Biosimilars plädiert – ein Anliegen, das Pro Generika unterstützt.

Im heute vorgelegten Barmer GEK-Arzneimittelreport heißt es, Arzneimittelvereinbarungen mit Biosimilarverordnungsquoten seien eine „sinnvolle Strategie der Effizienzoptimierung“. Mit diesen patentfreien Präparaten ließen sich zwischen 20 und 25 Prozent des jeweiligen Erstanbieterpreises einsparen. In Betracht kommen Biosimilars insbesondere für neu eingestellte Patienten.

Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, erklärte, diese Analyse gehe in die richtige Richtung. Sie entspreche den Forderungen des Onkologie-Gutachtens, das kürzlich im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erstellt und veröffentlicht wurde – auch hier war Prof. Gerd Glaeske als Autor tätig. Bretthauer: „Beide Gutachten machen deutlich: Wer auch im Bereich der biotechnologischen Arzneimittel für nachhaltigen Wettbewerb sorgen und dadurch Kosten in der modernen Arzneimitteltherapie einsparen will, muss die derzeitigen Markteintrittsbarrieren für Biosimilars jetzt aus dem Weg räumen“. Dazu gehöre die Verhinderung einer missbräuchlichen Preispolitik der Originalhersteller ebenso wie das Verbot, Biosimilars unmittelbar nach Markteintritt einem Festbetrag zu unterwerfen.

Letztlich hätten es aber die Krankenkassen selbst in der Hand: Wenn sie weiterhin Rabattverträge mit Originalherstellern über die Zeit des Patentablaufs hinaus abschließen, verringerten sie die Motivation der Biosimilar-Anbieter, das hohe unternehmerische Risiko der Entwicklung dieser High-Tech-Arzneimittel auf sich zu nehmen. Biosimilars könnten dann nämlich nicht in Wettbewerb mit den Erstanbietern treten. „Solche Rabattverträge führen somit zu weniger Wettbewerb und damit zu weniger Preisersparnis für die Kassen“, so Bretthauer.

Bei Pro Generika hofft man nun, dass sich die Erkenntnis der Barmer GEK auch bei anderen Kassen zeigt. Denn in den kommenden Jahren werden viele umsatzstarke und hochpreisige biotechnologische Arzneimittel, z.B. in der Onkologie oder bei Rheuma, ihren Patentschutz verlieren. „Hier wird es nur zu Einsparungen zugunsten der Krankenkassen kommen, wenn es genügend Biosimilar-Anbieter gibt und ein fairer, offener Marktzugang gewährleistet ist“, betont Bretthauer.


Kirsten Sucker-Sket


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