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Thüringer Apothekertag
Schreiber: Immer mehr Filialen, weil Nachfolger fehlen
Immer mehr selbstständige Apotheken geben in Thüringen auf und retten sich in einen Filialverbund. Von den 583 öffentlichen Apotheken im Freistaat ist inzwischen jede fünfte eine wirtschaftlich unselbstständige Zweigstelle.
Der Grund für diese Entwicklung: „Der Generationswechsel ist in vollem Gange. Aber es fehlen die Nachfolger. Bei vielen Apotheken ist es zweifelhaft, ob sie wirtschaftlich weiter zu führen sind“, sagte Landeskammerpräsident Ronald Schreiber zum Auftakt des 11. Thüringer Apothekertages am 24. und 25. Juni 2011 in Eisenach zu DAZ.online.
„Das AMNOG wird diese Tendenz noch beschleunigen“, so Schreiber weiter. Statt selbst die Selbstständigkeit zu riskieren, ließen sich Apotheker heute lieber als Filialleiter anstellen. Seit 2007 sei der Trend zur Zunahme der Filialisierung zu beobachten, so Schreiber zu DAZ.online.
Nach Kammerangaben haben in Thüringen inzwischen 89 Apotheken insgesamt 114 Zweigstellen. Dies sei durchaus im Sinn einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung, sagte Schreiber, der in dieser Entwicklung aber auch den Beleg für ein schwieriger gewordenes Umfeld für die Pharmazeuten sieht.
Das ebenfalls liberalisierte Internetgeschäft mit Medikamenten spielt für die Branche in Thüringen hingegen kaum eine Rolle. 142 Pharmazeuten haben vom Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz die Erlaubnis zum Versandhandel. Tatsächlich nutze aber nur eine Minderheit den Internetverkauf, sagte der Kammerpräsident. „Das ist ein Nischengeschäft.“
Internetapotheken seien auch keine Konkurrenz für die Apotheke vor Ort. Bundesweit werden Schreiber zufolge nur rund ein Prozent der rezeptpflichtigen und etwa acht Prozent der nicht-rezeptpflichtigen Arzneien online abgesetzt. „Die Online-Bestellung mag praktisch sein, doch wenn ein Kunde eine ausführliche Beratung zu einem Medikament benötigt, ist das im Internet eher umständlich.“
Eisenach - 24.06.2011, 10:47 Uhr