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Gesundheitsversorgung
Überversorgung bei Fachärzten?
Während viele Gesundheitsexperten vor dem drohenden Ärztemangel auf dem Lande warnen, sieht die Prognos AG die Situation gelassen: In einer aktuellen Studie, die sie im Auftrag des GKV-Spitzenverbands durchgeführt, kommt sie zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Versorgungsgrad derzeit zu hoch ist. Wenn 12.000 der etwa 138.000 Arztpraxen schließen würden, würde der Versorgungsgrad immer noch 110 Prozent betragen.
Das Gutachten der Prognos AG „Der Aufkauf von Arztpraxen als Instrument zum Abbau der regionalen Ungleichverteilung in der vertragsärztlichen Versorgung“ datiert vom 30. Mai und ist erst letzte Woche der breiteren Fachöffentlichkeit bekannt geworden.
Bei den niedergelassenen Fachärzten konstatiert Prognos in ganz Deutschland – von fünf Stadt- und Landkreisen abgesehen – eine Versorgung von mindestens 130 Prozent, die als „Überversorgung“ bezeichnet ist. Die durchschnittliche Überversorgung mit Fachärzten liegt bei 20 Prozent. Über diesem Durchschnitt liegen insbesondere Gebiete in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Aber auch in vielen ländlich geprägten Gebieten Nordostdeutschlands ist der Versorgungsgrad überdurchschnittlich. Erst wenn 10.000 der knapp 80.000 deutschen Facharztpraxen schließen würden, würde die Versorgung 130 Prozent betragen.
Laut Prognos könnten nahezu 12.000 Ärzte aus der vertragsärztlichen Versorgung ausscheiden. Prognos empfiehlt den Kassenärztlichen Vereinigungen, einen Großteil der in den kommenden Jahren aus Altersgründen freiwerdenden Praxen nicht wieder zu besetzen, sondern aufzukaufen. Dies würde die jungen Ärzte veranlassen, sich in unterversorgten Gebieten niederzulassen.
Quelle: www.gkv-spitzenverband.de/upload/Gutachten_Aufkauf_Arztpraxen_110630_16991.pdf
Berlin - 11.07.2011, 12:56 Uhr