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Rheumatoide Arthritis
Interleukin-22 gibt Hinweis auf Krankheitsverlauf
Ein neuer Biomarker, Interleukin-22 (IL-22), könnte laut einer aktuellen Studie der Universität München eine prognostische Aussage über den Verlauf der Rheumatoiden Arthritis und damit eine Vorhersage für die Entwicklung von Knochenerosionen erlauben.
IL-22 wird in erster Linie von CD4-T-Zellen produziert. Der Rezeptor für IL-22 wird in verschiedenen Geweben des Gelenks exprimiert. In früheren In-vitro-Studien konnte bereits gezeigt werden, dass IL-22 synoviale Fibroblasten aktiviert, welche knorpeldestruierende Proteinasen sezernieren und auf diesem Weg zur Zerstörung des Knorpels beitragen können. Darüber hinaus fördert IL-22 die Entstehung von Osteoklasten, die maßgeblich an der Entstehung von Knochenerosionen beteiligt sind.
In der jetzt publizierten Studie der Rheumaeinheit der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte die Bedeutung von IL-22 bei der Entstehung von Gelenkerosionen anhand einer homogenen, klinisch gut definierten Kohorte von Patienten mit Rheumatoider Arthritis untersucht werden. Um eine unverfälschte Analyse hinsichtlich der IL-22-Produktion zu Beginn der Erkrankung gewährleisten zu können, wurden nur Patienten mit einer mittleren Symptomdauer von weniger als drei Monaten in die Studie eingeschlossen, die zudem noch keinerlei immunmodulierende Therapie erhalten haben durften. Ungefähr die Hälfte der Patienten (49%) wies zu Beginn der Erkrankung deutlich über der Norm liegende IL-22-Werte im Serum auf, bei der anderen Hälfte lagen die Werte im Normbereich.
Bei 33% der Patienten aus der Gruppe mit erhöhten IL-22-Werten konnten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Erkrankung Gelenkerosionen nachgewiesen werden, während dies nur bei einem Patienten (4%) aus der Gruppe mit niedrigen IL-22-Werten der Fall war. Alle Patienten wurden daraufhin in einem Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig bezüglich der Entstehung von weiteren Gelenkerosionen untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei einem weiteren Viertel der Patienten mit erhöhten IL-22-Werten neue Gelenkerosionen auftraten. Im Gegensatz dazu entwickelte keiner der Patienten mit normalen IL-22-Werten eine Knochendestruktion. Die Vorhersagekraft von IL-22 war unabhängig von anderen Parametern, die mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf assoziiert sind.
Die Messung des IL-22-Serumspiegels ermöglicht demnach eine Voraussage über das Risiko einer frühen Gelenkzerstörung. Zudem deuten die Ergebnisse auf eine Rolle von IL-22 in der Pathogenese der Gelenkzerstörung bei der Rheumatoiden Arthritis hin.
Literatur: Leipe, J., et al.: Ann. Rheum. Dis. 2011;70(8):1453-7.
München - 05.08.2011, 11:10 Uhr