Giftstoffe

Kassenbons enthalten Bisphenole

Berlin - 16.08.2011, 12:21 Uhr


Kassenbons von Edeka, Galeria Kaufhof & Co. enthalten die gesundheitsgefährdenden Chemikalien Bisphenol A und S. Eine Untersuchung im Auftrag des Greenpeace Magazins entlarvte nun den Einsatz von gefährlichen Stoffen in Quittungen von sieben Unternehmen.

Das Berliner Prüfinstitut Chemische Analytik (PiCA) überprüfte im Auftrag des Greenpeace Magazins acht Quittungen von Unternehmen und entdeckte dabei, dass sieben von ihnen den Giftstoff Bisphenol enthalten: die Bons von Edeka, Galeria Kaufhof und der Deutschen Post die Chemikalie Bisphenol A (BPA), die Quittungen von Aldi Nord, Kaisers, Rewe sowie Automaten-Fahrkarten der Deutschen Bahn das verwandte Bisphenol S (BPS). Nur in den Kassenbons des Unternehmens Lidl ließ sich keiner der beiden Stoffe nachweisen.

Die chemische Verbindung BPA wird vor allem als Ausgangsstoff zur Synthese von polymeren Kunststoffen verwendet. In den aus Thermodruckpapier bestehenden Kassenbons ist BPA viel höher konzentriert als in Plastik und zudem weniger fest gebunden. Freigesetzt wird BPA durch Wärme; es soll laut „Greenpeace Magazin“  im Organismus wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken und sowohl die Fortpflanzung als auch die Gehirnentwicklung beeinflussen. Forscher fanden, so der Bericht, bereits Hinweise dafür, dass die Reifung des Gehirns von Ungeborenen und Kleinkindern durch PBA irreversibel geschädigt werden könnte, und neuere Studien stellten zudem einen Zusammenhang mit Herzerkrankungen, Brust- und Prostatakrebs sowie Fruchtbarkeitsproblemen her.

Nach jahrelanger Kritik an BPA, insbesondere im Zusammenhang mit Kunststoffen, hatte  das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den Stoff im Zusammenhang mit Babyflaschen bereits im März verboten. Seit Juni ist der Einsatz in Babyflaschen EU-weit verboten. BPS, das oft als Ersatz für BPA verwendet wird, unterscheidet sich chemisch nur geringfügig von BPA, ist aber noch wesentlich schlechter erforscht.

Sowohl BPA als auch BPS sitzen auf der Oberfläche der Kassenbons und können daher über den einfachen Hautkontakt mit den Kassenbons in den Organismus gelangen – wobei schon kleinste Dosen Gesundheitsschäden verursachen können, so Svenja Beller vom Greenpeace Magazin.


Juliane Ziegler