Antikörper

Neues Therapieprinzip gegen Typ-1-Diabetes erprobt

28.09.2011, 12:00 Uhr


Der monoklonale Antikörper Teplizumab steht für ein neues Therapieprinzip bei Typ-1-Diabetes: Ziel ist es, T-Lymphozyten an der Zerstörung Insulin-produzierender Betazellen zu hindern. Obwohl eine im Lancet veröffentlichte Phase II/III-Studie den primären Endpunkt verfehlte, lassen nachträgliche Analysen darauf hoffen, dass bestimmte Patientengruppen von einer Behandlung profitieren können.

Beim Typ-1-Diabetes findet eine fortschreitende Zerstörung der Insulin-sezernierenden Inselzellen des Pankreas durch autoreaktive T-Lymphozyten statt. Teplizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der an ein Epitop der ε-Kette des CD3-Proteins von dieser Immunzellen bindet und ihr zerstörerisches Werk auf verschiedene Weise behindert, wodurch das Fortschreiten des Typ-1-Diabetes verlangsamt werden könnte.

Die in der Fachzeitschrift Lancet publizierte randomisierte, kontrollierte, doppelblinde, multizentrische vierarmige Phase II/III-Studie hatte das Ziel, die Effektivität und Sicherheit von Teplizumab zu prüfen. Die auf zwei Jahre angelegte Untersuchung schloss Patienten im Alter zwischen acht und 35 Jahren ein, deren Diabetes maximal zwölf Wochen zuvor diagnostiziert worden war. Rekrutiert wurden sie an 83 Kliniken in Nordamerika, Europa (darunter Deutschland), Israel und Indien. Den Patienten der Behandlungsarme verabreichte man zu Studienbeginn sowie nach 26 Wochen drei verschiedene Teplizumab-Regime i.v.. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus dem prozentualen Anteil der Patienten mit einem Insulinverbrauch von weniger als 0,5 U/kg pro Tag und einem HbA1c-Wert unter 6,5% nach einem Jahr.

Obwohl der primäre Endpunkt nach einem Jahr Studiendauer nicht erreicht werden konnte, fand man nach Subgruppenanalysen Patienten, die von einer Teplizumab-Behandlung besonders profitieren, darunter jüngere Patienten und solche, bei denen bereits weniger als sechs Wochen nach der Diagnose mit der Behandlung begonnen worden war. Auf diese Gruppen sollte sich nach Ansicht der Forscher der Fokus bei zukünftigen Untersuchungen mit Teplizumab richten.

 

Quelle: Sherry, N, et al.: Teplizumab for treatment of type 1 diabetes (Protégé study): 1-year results from a randomized, placebo-controlled trial. Lancet 378: 487-497 (2011).


Dr. Claudia Bruhn